Griechenland 2007

 

Tagebuch einer 4-wöchigen Rundreise mit dem Wohnmobil durch Nordgriechenland

 

Igoumenitsa- Meteora-Klöster-Pilion-Euböa-Igoumenitsa

 

-vom 07. Juni bis 07. Juli 2007 -

 

 

Start am Donnerstag, Fronleichnam, etwas früher als sonst, gegen 09:30 Uhr bei herrlichem Wetter bis zum Gotthard – Südportal. Diesmal zeigt sich die so genannte Wetterscheide verkehrt herum – im Süden schlechtes Wetter, im Norden schönes Wetter. Es wird zunehmend trüb und auf Höhe Mailand geraten wir in ein erstes Gewitter. Zum Spätnachmittag hin bessert sich’s und bei Ankunft bereits um 17:00 Uhr auf unserem Platz in Sirmione zeigt sich schon wieder die Sonne. Wir machen einen schönen Spaziergang auf dieser Landzunge und in „unserer“ Pizzeria gibt’s dann zur Einstimmung schon traditionell Pizza San Lorenzo für mich und Pizza mediterrané für Monika. Die Preise leicht gestiegen, genauso wie der Preis für unseren Stellplatz, der mittlerweile bei 21 EUR liegt. Nach unruhiger Nacht Start am Freitagmorgen gegen 08:00 Uhr zur letzten Etappe und bereits um 09:30 Uhr stehen wir in der Warteschlange vor unserem Schiff. Einchecken, ausgiebiges Frühstück und gegen 12:00 Uhr Einschiffen und der Urlaub beginnt mit der Fahrt auf dem Canale Grande vorbei an den Hight-Lights von Venedig – jetzt schon zum 6. Mal ein unvergessliches Erlebnis. . Fünf Stunden Sonne pur auf dem Deck am Nachmittag, der letzte badische Spargel zum Abendessen und ein „Roter“ von Wolfi Schnaiter zum grandiosen Sonnenuntergang an Deck beenden einen ersten Urlaubstag auf dem Minoan-Line-Fährschiff. Die Schiffspassage dieses Jahr auch billiger; wir bezahlen 398.—Euro.

Im Gegensatz dazu der Preis für einen Frapee auf dem Schiff - dieser kostet dieses Jahr sage und schreibe 3 EUR - unverschämt – ohne mich.

 

Die Nacht auf dem Schiff sehr ruhig, kein Wellengang, kein Schaukeln und auch keine Krawall machenden Nachbarn. Nach dem Frühstück taucht Land auf und wir befinden uns bereits vor der Küste von Albanien links und Corfu rechts und es sind gerade mal noch zwei Stunden mit Sonnenbaden an Deck, bis wir in Igoumenitsa einlaufen und exakt gegen 12:00 Uhr gehen wir von Bord und betreten griechischen Boden. Unser Reisebüro ist zwischenzeitlich umgezogen. Jetzt direkt gegenüber dem neuen total überdimensionierten Hafen gut zu erreichen und nach Erledigung der Formalitäten und einem kleinen Einkauf in einem griechischen Tante-Emma-Laden geht’s an den Drepano-Beach und der Urlaub kann so richtig beginnen. Das Wasser bereits über 20 Grad warm. Es ist ziemlich viel los am Wochenende hier, viele Griechen, und wir finden in der Nähe einer belgischen Familie, die hier bereits seit drei Tagen steht, einen wunderschönen Platz unter Eukalyptusbäumen, direkt am Sandstrand.

Viele werden sagen, wir sind verrückt, aber bereits zwei Stunden später sitzen wir auf unseren Bikes, um die Gegend zu erkunden. Wir entdecken ein herrliches Radler-Revier, total ohne Verkehr, teilweise Schotter, teilweise Asphalt und strampeln ca. 25 km in völlig naturbelassener Gegend und zur Einstimmung – alles flach. Der erste Frappé in der nahe gelegenen Taverne für 1,70 EUR schmeckt hervorragend und abends gibt’s Spaghetti Pesto. Ein kleiner Wermutstropfen; bei Sonnenuntergang und einsetzender Dämmerung kommen überfallartig die Schnaken und rucki, zucki haben wir unsere Stiche weg. Die Nacht nicht ganz so ruhig, da auf dieser Strandstraße doch sehr viel Verkehr ist. 

  

 

Urlaubsbeginn am Drepano-Beach
Urlaubsbeginn am Drepano-Beach

Sonntag, 10.06.2007

 

Es verspricht ein traumhafter Tag zu werden, keine Wolke, raus aus dem Womo und rein ins Wasser, dann Obst schnipseln für das Müsli und nach dem Frühstück gegen 10:00 Uhr Aufbruch zu einer Radtour total ohne Autoverkehr auf bestem Asphalt, ca. 20 km durch Olivenplantagen bis Sagiada, von dort auf der Hauptstraße am Ort vorbei; vorbei an unserem Strand vom letzten Jahr bis nach ca. 6 km die albanische Grenzstation, ca. 100 m oberhalb von der Küste, auftaucht. Bei einer Griechin an einem Kiosk gibt’s einen Frappé und dann geht’s zurück. An unserem letztjährigen Stellplatz treffen wir exakt die deutschen Urlauber, die auch letztes Jahr dort waren und uns berichten von sehr schlechtem Wetter die letzten Wochen, hauptsächlich im Gebirge. Sie sprachen von einer Woche jeden Tag regen. Wir haben ihnen klar gemacht, dass wir gestern nun das griechische Urlaubswetter mitgebracht haben. Es passt ja seither. Auf demselben Weg geht’s zurück, insgesamt knapp 60 km, nachmittags baden und da man essen soll, wenn man Hunger hat, gehen wir anschließend in die nahe gelegene Fischtaverne. Schauen wir mal, was es gibt.

toller Stellplatz bei Sagiada
toller Stellplatz bei Sagiada

Wir werden nicht enttäuscht. Die Taverne ist auch noch nachmittags zwischen 15:00 und 16:00 Uhr brechend voll, hauptsächlich Griechen, und die Calamares, frittierte Sardinen, griechischer Salat, Pommes und hervorragender Weißwein, alles zusammen für 24 EUR, das ist ok.

 

Gegen 18:00 Uhr machen wir Platzwechsel. Wir verlassen den Drepano-Beach, fahren auf der Küstenstraße von Igoumenitsa einige Kilometer Richtung Süden in die nächste Bucht und landen am Strand von Plataria, stehen wiederum unter Eukalyptusbäumen, im Vordergrund Palmen und Sandstrand. Herrliches Panorama, fantastischer Sonnenuntergang. Seit langem kommt wieder mal unsere Hängematte zum Einsatz. Sie passt hervorragend zwischen zwei Eukalyptusbäume und zu zweit in der Hängematte bei Sonnenuntergang – was will man mehr.

Die Nacht etwas unruhig, kläffende Hunde, gurrende Tauben und auch noch böse Schnakenbiester, die erst mit Chemie beruhigt werden können. Morgens frisches Brot vom Bäcker und um 10:00 Uhr geht’s wiederum auf Radtour. Geplant ist eine Rundtour über Perdika; was folgt ist eine reine Abenteuertour nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ über ca. 10 km brutalste Schotterpiste am Hang entlang, einfach deshalb, weil ich mich auf der ursprünglichen Route verfranst habe und wir plötzlich in der Pampas standen und es nicht mehr weiterging. Es war trotzdem vom Feinsten; Geschicklichkeitsfahren pur, herrliche Aussichten auf die Bucht und nach zwei Stunden und ca. 25 km sind wir wieder am Platz; nachmittags ist Baden angesagt. SMS-Verkehr mit den Österreichern ergibt, dass diese gerade beim Einschiffen in Venedig sind. Dort soll’s regnen und morgen um diese Zeit werden wir sie hier irgendwo erwarten.

Uns zieht’s irgendwie wieder weiter. Wir brechen nachmittags auf. Im Hafen von Plataria bekommen wir über Vermittlung eines Schweizers, der mit dem Segelboot den ganzen Sommer über unterwegs ist, Frischwasser, bezahlen dafür 3 EUR, und dann geht’s Richtung Süden, vorbei an Sivota zu einem wunderschönen Plätzchen, welches wir bereits seit Jahren kennen. Es ist eine stille kleine Schnorchelbucht. Sie heißt Agios Parasquevi. Es hat sich seit dem ersten Mal zwar Etliches verändert, aber für einen kurzen Halt immer noch ein Geheimtipp. Wir treffen ein österreichisches Ehepaar, die auch übernachten, und somit ist alles paletti. Gleich nach der Ankunft gibt’s, wie beim letzten Mal, gegrillten Feta, der wiederum herrlich mundet, und für abends hat Monika aus unserer eigenen Küche was gebrutzelt. Dazwischen ist schnorcheln bis zur vorgelagerten Insel und baden an diesem tollen Sandstrand angesagt.

 

Nach ruhiger Nacht geht’s gegen späten Vormittag zurück nach Igoumenitsa, wo die Minoan-Line bereits in Sicht ist und um 14:00 Uhr begrüßen wir am Drepano-Beach Ines, Mario, Marco und Michelle. Diese nette niederösterreichische Familie haben wir vor 2 Jahren am Fährhafen von Killini kennengelernt; wir haben damals mit ihnen tolle Tage auf Kefalonia erlebt und als es sich herausgestellt hat, dass sie dieses Jahr fast zur gleichen Zeit wie wir wieder Griechenlandurlaub geplant haben, war es keine Frage, dass wir wieder zusammen durch die Lande ziehen werden.

Wir beschließen nach einer kurzen Badeeinlage gleich loszufahren und die Überfahrt über den Katarra-Pass in Angriff zu nehmen. Richtung Ionina, wie letztes Jahr, zweimal runter von der Autobahn und am Katarra-Pass selbst, schätze ich, dass es noch Jahre geht, bis die Straße hier fertig ist. Wir fahren nur ein sehr kurzes Stück vor Mezovo auf neuer Autobahn und schlängeln uns dann bei schöner Abendstimmung hinauf zum 1.700 m hohen Katarra-Pass, den wir letztes Jahr gar nicht gesehen haben vor lauter Nebel und Regen. Ab Pass kommen wir in ein kurzes Gewitter; auf der Fahrt hinunter Richtung Kalambaka zunächst starker Regen, dann aber wieder Sonne von vorne und wovon ich schon immer geträumt habe, wird wahr. Gegen 20:30 Uhr fahren wir über Kastraki durch die bizarre Landschaft der Meteora-Klöster mit einer Stimmung, wie sie schöner nicht sein kann und gegen 21:00 Uhr sind wir bei unserem „langsam, langsam“ angekommen. Aber ungewöhnlich für griechische Verhältnisse, er hat seinen Grill bereits kalt werden lassen und es gibt kein Fleisch mehr. Mit riesen Hunger machen wir uns über griechischen Salat, Tsatsiki und Pommes frites her. Fleischlos, aber auch das kann schmecken, wenn man Hunger hat. Gegen 22.00 Uhr Anruf von Mario „Wir finden euch nicht!“. Es gibt zwei weitere kurze Telefonate, bis sie die Pension Arseni endlich gefunden haben. Es wird noch ein schöner langer Abend mit Begrüßungssekt, Rotwein von Mario und auch der Arsenis-Wirt „langsam, langsam“ setzt sich zu uns.

Die Nacht absolut ruhig. Am anderen Morgen schönstes Wetter, heiß, erstes gemeinsames Frühstück mit den Mempoer’s, dann geht’s auf Sightseeing-Tour. Wir mit den Radeln, die Österreicher mit dem Auto. Die Meteora-Landschaft bei solchem Wetter zu erleben, ist einfach noch einmal um eine Spur schöner, als wir es vor zwei Jahren hatten, als es fast nur geregnet hat. Wir bringen’s auf 20 km radeln mit 500 Höhenmeter und nach Wasser tanken, Duschen gegen 16:00 Uhr gemeinsamer Aufbruch, nun im Konvoi Richtung Pilion. Auf kerzengerader Straße über Trikala bis Larissa und dort geht’s noch mal ein kurzes Stück auf der Autobahn Richtung Süden. Kaum sind wir drauf, kommt eine Maut-Station und wir sind wieder einmal um 3,20 EUR ärmer. Wir erreichen Volos nach ca. zwei Stunden Fahrtzeit und mein Übernachtungsziel ist die Melanie-Beach, schon oft davon gehört, noch nie da gewesen. Über Argalasti kommen wir in die Gegend, haben uns zunächst leicht verfranst, finden aber mit Hilfe der Zeichnung von Schulz die Einflugschneise und sind wenige Minuten später total enttäuscht. Dieser Strand mag ja schön sein, ist sicherlich schön, aber der Stellplatz hinter den Dünen im Schilf, absolut kein Meerblick und bestimmt viele Schnaken, macht uns die Entscheidung relativ leicht. Wir fahren wieder hoch , 3 km , und biegen ab zum Paltsi-Strand, wo wir bereits beim letzten Pilion-Besuch waren, wo man hervorragend direkt hinter dem Kiesstrand unter Tamarisken stehen kann. Neben drei, vier anderen Campern finden wir so einen Platz vor und es ist mittlerweile höchste Zeit zum Essen und die Taverne ist auch nur wenige Meter davon entfernt und nach dem es beim „langsam, langsam“ ja abends nur noch fleischlos gab, gibt’s jetzt endlich gegrillte Koteletts und reichlich Weißwein und mit 33 EUR war’s zwar nicht gerade billig, aber es war gut.

 

Donnerstag, 14.06.2007

 

Heute kein Reisetag, nach gemeinsamem Frühstück brechen Monika und ich auf zur Radtour zum Potistika-Strand; 36 km, 800 Höhenmeter mit ziemlich vielen Rampen, aber landschaftlich eine Wucht und es ist für uns klar, auch diesen Strand können wir den Österreichern nicht vorenthalten. Abends wird gegrillt. Die Chefin eines nahe gelegenen Appartementhauses wird leicht mürrisch, weil’s bei uns nicht ganz so leise zugeht; sie kommt mal vorbei, um zu sagen, dass es hier kein Camping ist und für uns heißt das, etwas rausnehmen. Bei Einbruch der Dunkelheit gibt’s ein tolles Lagerfeuer am Strand und zwei weitere österreichische Urlauber (die ganze Gegend österreichisch verseucht) gesellen sich zu uns und es wird noch ein schöner Abend bis nachts gegen 02:00 Uhr. Zum Schluss mit Jamaika-Rum, nachdem der Wein alle war.

 

Freitag, 15.06.2007

 

Der Schulz-Führer ist gelegentlich doch mal für was gut. Mario entdeckt, dass es beim Kirchlein einen Wasserhahn gibt und der ist tatsächlich auch dort vorhanden. Wir können unsere Fahrzeuge volltanken, fahren dann nach dem Frühstück nach Argalasti zum Einkaufen und ab geht’s zum wirklichen Traumstrand Potistika. Wir finden auf einer ebenen Terrasse am Waldrand unter hohen Pinien einen schattigen Platz mit Meerblick und es ist klar, hier bleiben wir nicht nur eine Nacht. Und beim Strandspaziergang Richtung Westen in die mir vom letzten Mal bekannte FKK-Bucht, stellt sich heraus, diese Bucht ist die Melanie-Beach, wo ich bislang der Meinung war, dass ich sie noch nicht gesehen hatte. Gegen 17:00 Uhr brechen Monika und ich auf zu einer kleinen Runde. Man kann diesen Strand auf zwei verschiedenen asphaltierten Anfahrtsstraßen erreichen und als Radtour gibt’s einen Rundkurs von 10 km Länge mit ca. 300 Höhenmetern. Danach, in der Hängematte liegend, wird Tagebuch diktiert und auch hier gibt’s 100 m entfernt eine Taverne, wo wir heute Abend unsere Stellplatzgebühren entrichten werden. Zitat aus dem Schulz-Womo-Führer: „Potistika ist ein wunderschönes Plätzchen, Sandstrand von tütenförmigen Fotografierfelsen flankiert, ein Kopfsprungfelsklotz wie ein kariöser Zahn wartet auf besonders mutige Kopfsprung-Artisten. Eine Parkplatzwiese mit ein paar dürftigen Sternkiefern am Hang über der Mündung eines kleinen Flüsschens die Gaststätte von Groni, einem Münchner Griechen – besucht ihn mal.“.

 

Diesen Besuch haben wir erledigt; es waren in zweifacher Hinsicht Superlative. Wir haben noch nie so teuer gegessen (55 EUR für zwei Personen) und wir haben auch noch selten so gut gegessen und die Aussicht ist grandios.

 

Nach Einbruch der Dunkelheit bekommen die Österreicher eine Lektion i. S. Naturkunde;was uns vor zwei Jahren ein Schweizer vermittelt hat, habe ich weitergegeben. Ein fantastisches Meeresleuchten in der Melanie-Bucht, nur etwas eingetrübt durch einen scharfkantigen Felsen beim Nacktbaden, eine klaffende saumäßig blutende Wunde, die aber perfekt von der Krankenschwester Ines versorgt wurde.

Wir sitzen noch bis gegen halb drei Uhr vor dem Auto und philosophieren über Gott und die Welt, haben Besuch von einer (was kann’s sein) Österreicherin, die mit einem behinderten Sohn (Autist) hier den Urlaub verbringt und uns bei viel Wein über diese schwere Behinderung sehr viel und auch sehr kompetent erzählen kann.

Samstag, 16.06.2007

 

Zum ersten Mal Schnorcheln vor dem Frühstück und dann passiert wieder ein kleines Malheure. Die heiße Milch gerät außer Kontrolle und hinterlässt an Ines’ ansonsten makellosem Bauch die typischen Spuren, aber sie wird’s überleben und der Samstag wird ein Faulenzertag. Wir gehen an den FKK-Bereich der Melanie-Beach, wo’s zum Schnorcheln noch schöner ist. Ich bin an diesem Tag der einzige, der sich noch ein klein wenig sportlich betätigt; ich mache die Runde hoch zum Dorf, wo’s frisches Brot gibt und einen Frappé. Habe mich zuvor mehrere Male in der Pampas total verfahren, sodass letztlich auch fast 20 km und 500 Höhenmeter herausspringen. Abends geht’s in die Taverne „Ordinär“, die 200 m in der entgegengesetzten Richtung zu unserem Stellplatz liegt und mit Suflaki, Lamm, Greec-Salat, Tsatsiki und Potatoes typisches griechisches bürgerliches, fettes Essen und weil’s uns beim Münchner Griechen am Abend zuvor so gefallen hat, gibt’s dort anschließend für die Damen einen Cocktail (kostet bloß 8,50 EUR pro Person) und für mich einen Ouzo, der mit Gurken und Feta serviert wird. Ich möchte dem Wirt klarmachen, dass ich das nicht bestellt habe; er sagt, wir machen heute eine Ausnahme und nachdem die Rechnung kam mit 4 EUR, glaube ich, dass ich diesen Feta und die Gurke gut bezahlt habe. Es wird schon zur Gewohnheit, dass wir anschließend noch lange vor dem Wohnmobil hocken, wieder zusammen mit dem österreichischen Justizler und seiner Frisörmeisterin, aber noch vor Mitternacht geht’s in die Heia.

Ein schöner Platz zum Tagebuch diktieren
Ein schöner Platz zum Tagebuch diktieren

Sonntag, 17.06.2007

 

Obwohl ich der Meinung bin, dass wir diesen Platz am Potistika-Strand kaum toppen werden können, geht’s weiter, denn der Pilion hat noch mehr zu bieten, als nur diesen einen Traumstrand. Über Argostoli geht’s dann Richtung Süden. In Melina, an der inneren Seite, finden wir einen Metzger, der auch am Sonntag offen hat und uns Lamm verkauft und dann geht’s über Promori wieder auf die ägäische Seite hinunter zum Liri-Strand (Beschreibung vom Schulz) und wir stehen hier direkt hinter dem Strand an einer naturbelassenen Sand-/Kiesbucht mit einladenden Schnorchel-Felsen auf beiden Seiten.

Heute Mittag hat sich Bruno, mein österreichischer Polizeikollege, per SMS gemeldet und mitgeteilt, dass er am Mittwoch Naxos verlassen wird und zurückkehrt nach Piräus. Ich habe ihm geantwortet, dass es von dort nicht weit ist zur Insel Eubea, wo wir um diese Zeit wahrscheinlich auch sein werden. Wer weiß, vielleicht gibt’s doch noch ein Treffen mit dem österreichischen Polizisten.

 

Momentan reisen wir exakt mit Schulz und vom Paralia-Liris geht’s nachmittags mit den Radeln zusammen mit den Österreichern zum nahe gelegenen Paralia Theotokou. Dieser Strand ist im neuen Führer mit sehr schönem Bild drin und dieser Strand verspricht auch, was die Beschreibung prophezeit. Hin und zurück mit den Radeln, noch etwas weiter eine Schotterpiste, sind gerade mal 9 km und nach einem Frappé am Paralia-Liris ziehen wir um und das gegrillte Lamm gibt’s auf ebenem Wiesenplatz direkt neben diesem alten Kirchlein mit phantastischem Meerblick. Griechische Wochenendurlauber packen zusammen und der Strand gehört uns allein. Ein vorbeifahrender Bauer auf dem Traktor grüßt freundlich und am anderen Tag hält er an und schenkt uns jede Menge frisches Obst.

Montag, 18.06.2007

 

Wir beschließen noch einen weiteren Tag hier zu bleiben. Mario und Ines machen mit ihren Kiddys eine kleine Radl-Tour nach Kategiorgis, während Monika und ich nach Promiri hochfahren, schweißtreibend, es ist ziemlich warm, ein Österreicher, der nur noch zu 50 % in Graz als Geschäftsführer einer Behinderteneinrichtung tätig ist und den kompletten Sommer hier verbringt, schenkt uns zwei Leib Brot, weil’s zumindest momentan zum Kaufen nichts gibt und unter einer alten Platane gibt’s Frappé und nachmittags wird geschnorchelt und von diesem Österreicher, der uns am Strand besucht, erfahren wir sehr viele interessante Dinge vom Pilion und auch speziell von dieser Gegend, wo wir stehen, mitten in einem früheren (einige 1000 Jahre v. Chr.) Dorf, wo verschiedene Sachen mittlerweile wieder freigelegt wurden, u. a. sehr schöne Mosaike. Mit dem Oktopus fangen beim zweiten Schnorchelgang spät nachmittags wird’s leider nichts und somit gibt’s eben Würstchen und hoffentlich noch etwas aus dem Kühlschrank der Österreicher zum Grillen. Wir werden nicht enttäuscht; Berner Würstl, Nürnberger Würstchen, dann ordinäre Käswürste vom Winterhalter, noch zwei Lammkoteletts vom letzten Grillfest, sehr viel Tsatsiki, griechischer Salat; wir sind rund um alle papp satt und genießen den letzten Abend an diesem wirklich lohnenswerten kleinen Strand mit Kirchlein. Ich weiß nicht, wieso nicht andere Womo’s dieses Plätzchen finden, aber uns soll’s recht sein.

 

Dienstag, 19.06.2007

 

Es wird immer heißer in Griechenland. Die angekündigte Hitzewelle wird spürbar. Nach Schwimmen und Frühstück brechen wir zusammen. Unser österreichischer Inselkenner hat uns empfohlen, die Platia von Lafkos zu besichtigen;

 

 Beim Bäcker in Lafko. Es war wirklich sagenhaft; beim Bäcker in Lafkos gibt’s selbstgebackenes Holzofenbrot; in Argalasti wird wieder vollgetankt und ab geht’s über Volos, eine kurze Strecke die Autobahn, Richtung Athen, und bereits um 14:30 Uhr stehen wir an der Fähre in Klifa, lösen die Tickets für 17,20 EUR pro Fahrzeug und sind bereits um 15:00 Uhr an Bord und es geht hinüber zur Insel Euboea. Wir haben uns entschlossen, die Insel im Uhrzeigersinn abzufahren, d. h. zunächst nach links und es geht hinein in ein Waldgebiet und sowohl Ines als auch ich waren der Meinung, es schaut aus, wie bei uns daheim, Wald, Bäume, Farne, alles grün, absolut nicht Griechenlandtypisch, aber trotzdem schön, abwechslungsreich.

Wir fahren zunächst getreu dem Womo-Führer von Schulz in Pefki raus zum Strand. Zitat Mario: „Wir fahren weiter, so was finden wir überall.“. Und nun passiert mir etwas, was ich eigentlich gerne verschweigen würde. Beim Rückwärtsfahren übersehe ich einen Griechen, der direkt hinter mir herfuhr und als ich anhielt auch angehalten hat. Es hat leicht gekracht; ein kleines Theater, und mit 100 EUR cash ist die Sache aber binnen 15 Minuten erledigt und die Fahrt geht weiter.

 

Mario gibt die Geo-Daten ein zum Strand, den wir uns ausgesucht haben. Er bleibt plötzlich stehen. Wir fahren links weg zu einem Beach, der nicht schlecht ist, aber es war nicht unser Beach; Mario hatte einfach nur die falschen Geo-Daten eingegeben. Mangels Taverne geht’s zurück noch einige Kilometer weiter und vorVasilika geht’s links zu einer Sand-/Kiesbucht von gigantischem Ausmaß (ca. 4 km) und ganz am südlichen Ende, wo’s kein Sand, sondern nunmehr große Steine gibt, finden wir einen herrlichen Stellplatz, der bei den meisten mangels Sand leider nicht so gut ankommt. Fahrräder runter und vor zur Taverne und der Abend ist gerettet. Eine sehr hübsche Griechin, von Beruf Englisch-Lehrerin, vermittelt uns einiges zur griechischen Küche und überhaupt zur Gegend und bei Ouzo vor den Womo’s und dezenter Smokie-Musik aus meiner mitgebrachten Hifi-CD-Musikanlage beschließen wir einen ersten sehr schönen Abend auf Euboea. Wir haben jetzt ca. 22:00 Uhr und Monika ist bereits hinübergeglitten.

 

Mittwoch, 20.06.2007

 

Bereits kurz nach 06:00 Uhr in der Früh klopft’s an unserem Womo; ich steh auf, pack zusammen und wir verlegen um 1 km in den Sandstrandbereich. Der Klopfer war übrigens die Michelle. Es geht noch mal für eine Stunde ins Bett und dann haben wir herrlichsten Sandstrand für unser Bad in der Früh. Monika und ich haben uns vorgenommen auf einer als Schotterpiste eingezeichneten Straße zum Kotzikia-Strand zu fahren. Das Ganze endet in einer schweißtreibenden Bergtour, hoch zum Dorf Papades, auf ca. 450 m Meereshöhe; grobster Schotter, nicht fahrbar, eben eine Wanderung in Griechenland mit dem Fahrrad bei ca. 35 bis 40 Grad in der Sonne; wir haben uns einfach verfranst, haben den richtigen Weg, den es tatsächlich gibt und der ziemlich easy gewesen wäre, nicht gefunden. Umso schöner ist die Rückfahrt auf der Hauptstraße hinunter nach Vasilika, dann Richtung Psaropuli-Strand und auch so kommen ca. 20 km Strecke mit über 500 Höhenmetern zusammen. Es reicht bei dieser momentan in ganz Griechenland herrschenden Hitze. Man spricht hier schon von einer Hitzewelle.

 

 Die Mempoer’s sind schon weitergefahren zu neuen Ufern; per SMS erfahren wir unseren heutigen Übernachtungsplatz, nämlich die Kotzikia-Beach, die wir mit dem Fahrrad erkunden wollten und nach einem Oktopus-Salat mit einem Gläschen Vino sind wir spät nachmittags an unserem neuen „Traumstrand“. Ein wahnsinnig idyllisch gelegenes Plätzchen, ziemlich schmal vorne am Strand. Wir stehen mit drei Womo’s hier und belegen praktisch schon ein Drittel der Strandfläche, sind aber bei den wenigen Bewohnern, darunter zwei Tavernen, willkommene Gäste, denn wir verbringen den Abend in einer dieser Tavernen, welche ansonsten an diesem Tag überhaupt kein Geschäft gemacht hätte. Es gibt echt griechische Kost. Die Chefin spricht kein Wort Englisch. Sie erklärt mir sofort mit Handzeichen, dass wir in die Küche sollen, um selbst zu sehen, was es gibt. Es ist hier tatsächlich so wie in Griechenlandführern beschrieben. Wir gehen in die Küche und die Oma und die Mama und die Junior-Chefin reißen sämtliche Schubladen auf, wo Fische drin sind, irgendeine Fischpaste usw. Und es gibt für 46 EUR inklusive für sechs Personen Fisch, Calamares, Auberginen mit Fischpaste, Griechisch-Salat, zwei Liter Wein, Eis für die Kinder usw. Es sind alle papp satt und der Preis ist ok. Vor dem Womo gibt’s dann den obligatorischen Ouzo und mit verschiedenen Weinen, ziemlich durcheinander; der Österreicher, der sich zu uns hinzugesellt hat, hat irgendeinen süditalienischen Wein auf den Tisch gestellt. Hier schmeckt bei diesem Ausblick alles und gegen 24:00 Uhr geht’s in die Heia.

Donnerstag, 21.06.2007

 

Bereits gestern Nachmittag beim Auslaufen zum Netze auslegen, habe ich zwei Fischer angesprochen, die mir zugesagt haben, dass es am anderen Morgen frischen Fisch gibt. Genau so war’s. Heute Morgen um neun kommen sie zurück. Die Ausbeute ist meines Erachtens nicht sonderlich groß gewesen. Es hat alles Platz in einer Steige. Wir kaufen vier Fische, zusammen etwas mehr als 1 kg, zahlen 23 EUR, was sicher nicht billig ist, aber wenn ich mir überlege, was die beiden für einen Stundenlohn haben, dann muss ich feststellen, dass bei uns jede Putzfrau mehr verdient. Nach dem Frühstück für Monika und mich Aufbruch zu einer wiederum recht schweißtreibenden Tour. An der total zerklüfteten Steilküste entlang Richtung Süden zum Achladiou-Beach und von dort weiter auf einer weiß eingezeichneten Straße, die jedoch asphaltiert und Womo-tauglich ist, hinüber zum riesen langen Strand von Agios Annas. Dazwischen auf einer Anhöhe erblicken wir rechts an der Straße ein tolles Haus. Wir werden begrüßt in Deutsch und es stellt sich heraus, es ist ein Münchner Kaufmann, der hier mit seiner Frau schon Jahre lang jetzt lebt. Es ist ein wahnsinnig schönes Anwesen mit herrlichem Blick über halb Euboea. Wir kommen ins Gespräch und machen auch gleich Geschäfte. Wir bestellen bei ihm 10 l Olivenöl aus eigenem Anbau für 4 EUR/l und ich denke, wenn dieser Münchner das Öl verwendet, wird es nicht so schlecht sein, zumal er sagt, dass er den Boden um die Oliven herum wie normalerweise üblich nicht mit Chemie behandelt, damit das Gras nicht hochkommt. Die Tour geht zurück auf der Hauptstraße hoch wieder zur Einfahrt Richtung Kotzikia. Es werden 42 km mit über 900 Höhenmetern, bislang eine der „härteren“ Touren, gefahren. Abends wird gegrillt, der Fisch, ein starkes Kilo für 23 EUR, schmeckt hervorragend und mit Vino Roso und dem letzten Ouzo geht der Tag zu Ende.

 

Freitag, 22.06.2007

 

Wieder einmal ist Reisetag; obwohl wir hier ein wirklich schönes Plätzchen haben, muss es weitergehen, denn Euboea hat bestimmt noch mehr zu bieten. Zurzeit fahren wir streng nach Schulz-Führer und auf der tags zuvor per Radl erkundeten Strecke geht’s über Kotzikia nach Ahladi und von dort auf herrlicher Panoramastraße hoch zum Münchner Kaufmann Jürgen Nikolai, der uns herzlichst empfängt. Er und seine Frau zeigen uns das komplette Anwesen, die einzelnen Ferienappartements, insgesamt hat er fünf solche recht gut eingerichtete Zimmer zum Preis von 39 EUR bis 49 EUR pro Zimmer/Tag. Wir sind überwältigt von diesem Anwesen und den tollen Plätzen/Terrassen rund herum. Nach einem Erinnerungsfoto in seinem privaten Amphitheater geht’s weiter mit 10 l Olivenöl. Wir finden unmittelbar rechts nach der Einfahrt von Kria Vrissi einen gut sortierten Supermarkt und dann geht’s zu diesem auch von Schulz in hellsten Tönen beschrieben Sand-/Kiesstrand mit Dünen, etlichen Duschen, einer preiswerten Taverne und imposanten, ca. 50 m hohen Klippen am westlichen Rand dieses Strandes. Wieder ein wunderschönes Plätzchen. Abends geht’s in diese Taverne, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis meiner Meinung nach noch stimmt und die erste Nacht wird ruhig.

 

Samstag, 23.06.2007

 

Kurz vor 06:00 Uhr gehen Ines, Monika und ich auf Fototour zum Sonnenaufgang am Meer. Ein grandioses Schauspiel, herrliches Fotolicht und nach einem einstündigen Spaziergang auf den Klippen lege ich mich in die Hängematte, die sicherlich noch nie einen so schönen Platz bisher hatte und erst gegen 09:00 Uhr gibt’s Frühstück.

 

Danach kleine Radltour mit Monika und Mario nach Santa Anna, zunächst auf einer ca. 8 bis 9 km langen Schotterstrecke und zurück am Strand entlang mit kurzer Schiebepassage. Nachmittags ist faulenzen angesagt, vielleicht noch ein Schnorchelgang entlang dieser gigantischen Klippen und laut Planung unserer Küchenchefs soll es heute Abend eine Spaghetti-Party geben.

 

Dieses Schnorcheln wird weniger berauschend, einfach deshalb, weil noch sehr viel Süßwasser vom Fluss hier ins Meer hineinfließt und man deshalb fast nichts sieht.

Spaghetti Pesto bei Wölfle’s und Spaghetti Bolognese bei Mempoer’s schmecken köstlich. Dazu wieder sehr viel Vino, Ouzo und Zippero. Monika hat ein kleines Problem; sie meint, es werde so langsam zu viel Alkohol getrunken. Ich seh’s etwas anders und ich denke, wenn dies das einzige Problem ist, soll’s gut sein.

 

Sonntag, 24.06.2007

 

Die Tage gehen dahin; Halbzeit ist schon längst gewesen; mir geht alles ein bisschen zu schnell.

Heute ist wieder Reisetag. Monika und Ines radeln vom Kria Vrissi-Strand über 17 km bis es links abgeht Richtung Pili und Vlahia. Unser Ziel für heute war eigentlich der von Schulz in den höchsten Tönen beschriebene Pinienwald von Vlahia. Unterwegs treffen wir die Miesbacher. Sie erzählen uns, sie seien heute Morgen schon dort gewesen. Es sei rappelvoll mit Griechen. Überall würden Zelte stehen, es gäbe zumindest in Meeresnähe absolut keine freien Plätze mehr und in Pili seien sie auch gewesen, da wäre niemand und ihnen würd’s jetzt reichen, sie würden heute noch die Insel verlassen. Ich meine, es ist kein größerer Schaden, wenn die beiden gehen. Sie haben den bereits letzten wunderschönen Platz mehr oder weniger verteufelt und auf deren Meinung lege ich keinen großen Wert, aber wir bleiben heute tatsächlich in Pili, wo die Kinder einen herrlichen Sandstrand finden. Das Wasser hat absolut Badewannentemperatur (ich schätze 27 bis 28 Grad). Wir stehen auf einer künstlich angelegten Landzunge zwischen Hafen und Sandbucht und haben freie Auswahl. Auf der einen Seite tolle Schnorchelfelsen und dann wie bereits gesagt für die Kinder ein Sandstrand-Paradies. Ein 10-minütiger Spaziergang auf dieser Stichstraße, die in einen Schotterweg übergeht, eröffnet den Blick zu einer kleinen Bucht, deren Beschreibung ich mir schenke; schaut euch das Foto an und ihr versteht, was ich meine.

 

Abends geht’s in die nahe gelegene Taverne, wo wir wieder einmal gut bürgerlich richtig griechisch speisen und auch der Preis mit 25 EUR pro Familie ist ok.

Strand und Platanenwald von Vlahia
Strand und Platanenwald von Vlahia

Montag, 25.06.2007

 

Ich denke, die Griechen, die nur am Wochenende ans Meer fahren zum Zelten sind wieder weg und nach dem Frühstück gehe ich mit dem Fahrrad auf Erkundungstour zum Platanenwäldchen von Valhilia. Allein der Weg oberhalb der Steilküste - bergauf, bergab – über ca. 15 km ist ein erstes Highlight. Unterwegs treffe ich zwei Damen (schon etwas ältere Semester), die mich offensichtlich sofort als deutschen Touri erkannt, angehalten und mich angesprochen haben. Sie halten mich für wahnsinnig, dass ich bei diesen klimatischen Verhältnissen, wie sie jetzt gerade in Griechenland seien, noch Rad fahre. Dies sei höchst gefährlich und von ihnen erfahre ich dann, dass man in den griechischen Nachrichten offenbar momentan von einer gewaltigen Hitzeperiode spricht. Ich hab zumindest diese Radl-Tour über 33 km und 600 Höhenmeter nicht so schlimm empfunden.

 

Wir gehen nochmals gemeinsam an unseren Schnorchelstrand von Pili, aber mich hält’s dort nicht mehr lange. Man kann barfüßig kaum laufen auf den heißen Kieselsteinen und am Mittag ist für mich der Zeitpunkt gekommen, die Zelte in Pili abzubauen. Bei der Toilette eines verlassenen Campingplatzes können wir das Klo entsorgen; daneben ist ein Wasserhahn zum Volltanken (was will man mehr) und ab geht’s die 15 km zum Platanenwäldchen von Vlahilia, wo wir jetzt dann nur noch wenige Griechen antreffen. Mehr oder weniger in erster Reihe haben wir einen tollen Schattenplatz unter riesigen Platanen. Ein toller Sand-/Kiesstrand mit Schnorchelfelsen; eine Taverne nur 150 m vom Womo entfernt, wiederum ein Traumplatz für meine Hängematte, was will man mehr. Hier werden wir zumindest so lange bleiben, bis mittwochs die Österreicher den Heimweg antreten müssen. Hier werden wir auch die griechische Hitzewelle, die angeblich noch bis Donnerstag anhalten soll, gut überstehen. Abends geht’s in die Taverne. Anschließend werden die Schnaken mit Räucherstäbchen und einem kleinen Lagerfeuer (unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen) in Schach gehalten. Die Nacht ist noch angenehm kühl. Gegen 00:30 Uhr ist Schlafen gehen angesagt.

 

Dienstag, 26.06.2007

 

Die griechische Hitzewelle hat uns nun endgültig auch hier im schattigen Platanenwäldchen von Vlahilia erreicht. Es ist heute fast unerträglich heiß, zumindest an der Sonne. Barfüßig gehen im Strandbereich ist schon längst nicht mehr möglich. Heute der erste Tag, wo es keinerlei Aktivitäten gibt. Ein kleiner Spaziergang, um die Umgebung zu erforschen. Ansonsten halten wir uns im Schatten auf oder aber im Wasser, wo man sich jetzt Stunden lang drin aalen könnte. Viele Griechen hier, die Deutsch sprechen, weil sie in Deutschland gearbeitet haben; ein Athener will von uns wissen, wie wir dieses schöne Plätzchen hier gefunden haben, wo selbst er mehrere Jahre dazu benötigt hat. Der Reiseführer Schulz macht’s möglich und am Nachmittag kommen dann auch zwei weitere deutsche Womo’s, die nach Schulz fahren und die sich über diesen Schattenplatz hier freuen. Während ich diese Eindrücke auf Band spreche, bemerkt Monika, ob ich schon festgestellt hätte, dass die ersten Wolken am Himmel aufziehen; es sind dies tatsächlich die ersten seit Tagen und sie könnten erste Vorboten einer Wetteränderung sein.

 

Am Nachmittag die einzige Begegnung mit der griechischen Polizei hier am Platz von Vlahilia. Ein Hund der deutschen Camper, die heute kamen hat etwas zuviel Salzwasser abbekommen und deshalb in das saubere ägäische Meer gekackt. Dies war für einen Griechen Anlaß die Polizei zu rufen und es gab dann tatsächlich stundenlange Diskusssionen wegen dieser angeblichen Wasserverschmutzung.

 

Abends holen wir uns an der Strandkantina Suflakis, Potatoes und griechischen Salat und wie in diesem Urlaub jetzt schon öfters, eine griechische Spezialität, ein Fladenbrot, warm, mit Fetakäse gefüllt im Olivenöl gebacken, sicherlich nichts Wight-Watcher-mäßiges, aber dies funktioniert in Griechenland eh nicht. Wir feiern Abschied von den Österreichern, genehmigen uns nach Mitternacht am Strand noch einen Rosé-Wein vom Kantinenwirt und haben dann die nötige Bettschwere.

Mittwoch, 27.06.2007

 

Ein letztes gemeinsames Frühstück, ein Bad im Meer; nichts mit Wetteränderung, keine Wolke mehr in Sicht, nach wie vor hat uns die Hitzewelle im Griff und wir fahren noch gemeinsam zurück nach Pili zum Wasser tanken, Klo entsorgen, am dortigen stillgelegten Campingplatz und dann geht’s für die Österreicher Richtung Athen bzw. Patras, wir biegen bei Prokopi an der Hauptstraße links ab, fahren durch eine wildromantische Gebirgslandschaft, überqueren einen Pass mit 600 m. Dann geht’s hinunter Richtung Meer, Richtung Halquita und kurz zuvor bei Nea Artaki biegen wir links ab, fahren über Kateni Anosteni direkt in den höchsten Berg von Euboea, dem Dirfis mit 1.700 Höhenmetern hinein. Der Pass befindet sich auf 1.000 m und dann geht’s noch mal etwa 2 km auf einer etwas holprigen Schotterstraße zu einer Schutzhütte des griechischen Alpenvereins und das wird unser heutiger Schlafplatz in grandioser Berglandschaft.

 

Wir sind völlig allein, nachdem ein junger Grieche mit seiner Freundin, die hier die letzte Nacht im Zelt verbracht haben, zusammengepackt haben. Er muss wieder heimgehen. Er ist Feuerwehrmann in Tesaloniki, spricht perfekt Deutsch, ist in Deutschland in Marburg geboren. Er schenkt uns zwei Bündel selbst gesammelte griechische Kräuter, aus denen man griechischen Bergtee macht. Das soll sehr gut schmecken; er gibt mir noch wertvolle Tipps für die Gegend hier und wir haben wieder einmal mehr die herzliche griechische Gastfreundschaft erfahren dürfen. Morgen, wenn’s klappt, wollen wir gegen 05:00 Uhr aufbrechen, um die letzten 700 Höhenmeter zum Gipfel zu wandern. Es ist tagsüber auch hier oben ziemlich warm, sodass ich mir eine Wanderung beginnend vor Sonnenaufgang in dieser absoluten „Alpenlandschaft“ sehr gut vorstellen kann. Heute Mittag kam eine SMS von Clemens Messing, der mit Doris seit Sonntag Urlaub auf Chalkitiki macht und auch dort soll’s „mollig warm“ sein und er zieht kaltes Bier am Strand einem Radtraining zur Vorbereitung unserer Alpen-Tour momentan vor. Ich denk, er hat recht.

  

Spät nachmittags wird die unmittelbare Umgebung erkundet, man könnte hunderte Fotos schießen in dieser Kulisse, bei dem Licht. Nach Sonnenuntergang gibt’s Spaghetti Pesto mit griechischem Salat und der Abend erinnert mich an den Übernachtungsplatz über Korinth, eine absolute Ruhe, ein Sternenhimmel, ein Lichtermeer in der Bucht von Kalkita und das alles für Monika und mich allein; es gibt nämlich ansonsten hier oben niemanden mehr, nachdem die Ziegenhirten ihre Arbeit getan und ins Tal gefahren sind.

Donnertag, 28.06.2007

 

Monika weckt mich um 05:15 Uhr und unsere Tour zum Dirfus kann beginnen. Wir sind gerade mal ca. 100 Höhenmeter im Anstieg drin, als im Osten über dem Meer die Sonne aufgeht, ein einmalig schönes Erlebnis. Dieser Berg ist kein unbedingt schöner Wanderberg, überwiegend eine Geröllhalde, sehr steil, aber bei klarem Wetter hätte man eine grandiose Aussicht. Derzeit ist es leider etwas diesig, bedingt durch diese Hitze und so hält sich auch der Ausblick am Gipfelkreuz in Grenzen. Vier Stunden später sind wir wieder am Womo, haben 650 Höhenmeter gemacht und entsprechend ist jetzt der Frühstückshunger. Monika geht noch mal Kräuter sammeln, und zwar für diesen griechischen Bergtee. Es muss was Besonderes sein, denn auch heute Morgen sind mehrere Griechen unterwegs und kehren mit Säcken voll mit diesen Kräutern zurück.

 

Wir holpern diese 2 km Staubpiste wieder zum Asphalt zurück und im Sinkflug geht es über 20 km an den Hiliadou-Strand, den ich ab sofort als Felsen- und Höhlenstrand bezeichnen werde. Es ist beeindruckend, ähnlich wie beim Potistika-Strand, noch weitläufiger, noch mehr solcher Schnorchelfelsen in Strandnähe und diese Höhlen an der rechten Strandseite sind einmalig schön (siehe Foto).

Für Womo’s ist der Strandbereich eigentlich wenig geeignet. Hinter der schmalen Strandstraße ist mehr oder weniger schon alles verbaut mit Tavernen und Pensionen, aber gleich am rechten Strandende finden wir noch ein Plätzchen in erster Reihe und nachdem die Betreiber der unmittelbar dahinter befindlichen Strandkneipe signalisieren, dass es für sie überhaupt kein Problem wäre, wenn wir hier stehen, ist die Welt in Ordnung und wir revanchieren uns sofort mit dem Verzehr von zwei Bier und einem Toast.

Bei einem ersten kleinen Spaziergang finden wir jedoch am Ende des Flusses, auf einem Schotterweg vorbei an Griechen, die sich links und rechts dort eingenistet haben, einen noch viel schöneren Platz, weg vom Verkehr, weg von der Straße; hier könnte man es tatsächlich längere Zeit aushalten. Nachmittags ist baden und schnorcheln angesagt. Die Felsen links und rechts der Bucht sind grandios. Insbesondere die Höhlen rechts. Abends geht’s in eine der vielen Tavernen; die Auswahl ist nicht sehr groß. Es gibt gegrillte Kotelett vom Schwein, Calamares und natürlich Pommes, Tsatsiki und griechischer Salat; der Preis stimmt (25 EUR). Die Nacht ruhig, es hat merklich abgekühlt. Die Hitzewelle scheint vorbei zu sein.

Freitag, 29.06.2007

 

Zufällig wache ich kurz vor 06:00 Uhr morgens auf, sehe ein rötliches Licht über dem Meer und erlebe dann einen grandiosen Sonnenaufgang; beim Schwimmen vor dem Frühstück ist das Meer schon ziemlich aufgewühlt und bei uns geht’s dann hoch

nach Stropones (gewaltig steil, 25 km hin und zurück, ca. 600 Höhenmeter, herrliche Atmosphäre beim Frappé in einem touristisch noch absolut nicht verseuchten kleinen Bergdorf) und bei Rückkehr hat’s bereits richtige Wellen und das Schwimmen ist momentan zu gefährlich. Wir genießen bei einem langen Strandspaziergang die Meeresstimmung, bestaunen einen riesigen toten Ziegenbock, der vermutlich irgendwo auf einer Sporadeninsel abgestürzt ist und über das Meer hier angeschwemmt wurde und nun tot am Strand lag.

In Stropones haben wir sehr gutes Lammfleisch aus der Keule, ca. 1.300 g für 11 EUR, gekauft. Abends ist grillen angesagt und schon wieder ist ein Urlaubstag vorbei.

 

Samstag, 30.06.2007

 

Heute ist wieder Reisetag. Dieser junge Grieche, droben am Dirfis, sagte mir, man könne auf einer neuen Asphaltstraße über die Berge nach Kimi fahren. Das habe ich versucht und diese Fahrt wurde zum echten Abenteuer. Die Straße ist zwar zu Beginn in sehr gutem Zustand, endet jedoch nach 8, 9 km, geht in Schotter über, z. T. ziemlich steil nach unten. Wir entscheiden, nicht umzukehren, sondern weiterzufahren auf der Schotterpiste und sage und schreibe 4 km vor Metochi, wo der Asphalt wieder begonnen hätte, ist die Straße gesperrt, vermutlich wird gerade geteert. Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder 6 km weiter wieder zurück nach Hiliadou, wo wir herkamen vor zwei Stunden oder die 6, 7 km Schotter z. T. steil nach oben. Albanische Bauarbeiter, die ich um Rat frage, sagen, die Strecke nach Hiliadou sei kein Problem und so sind wir nach über zwei Stunden wieder da, wo wir um 10:00 Uhr gestartet sind. Wir fahren nun über Halquida, Eretria, Aliveri Richtung Kimi. Der erste Beach, den wir zum Übernachten ansteuern (Kalamos-Beach) ist für Camper zum Stehen ungeeignet. Wir drehen ab und gehen 10 km weiter nördlich zum Strand von Mouteri, einer riesigen Sandstrandbucht. Dahinter vereinzelt Bungalows, ein paar Tavernen und hier bleiben wir für diesen Tag, obwohl zum Leidwesen von Monika, zumindest momentan,wir noch die einzigen Camper hier sind. Es gibt auch weit und breit keine Griechen, die hier irgendwo Zelte aufgeschlagen haben. Der Strand ist jedoch vom Allerfeinsten. Uns gegenüber direkt die Sporadeninsel Skiros und links die Bucht von Kimi. Heute Mittag gab es in Steni am Fuße des Dirfus Gegrilltes vom Pork. Als wir es auf dem Teller hatten, merkten wir, dass es Leber war, umwickelt mit Speck und vielleicht noch etwas Schweinefleisch. Es hat auf jeden Fall sehr gut geschmeckt. Dazu noch als Ersatz für Potatoes einen gebackenen Käse, ebenfalls eine griechische Spezialität. Gefahren sind wir heute, bedingt auch durch den Umweg, 183 km und unser Womo musste tatsächlich 3.099 Höhenmeter bewältigen. Das Ganze wäre eine schöne Rad-Tagestour für so richtig angefressene Radler gewesen.

  

Abends prächtige Stimmung hier am Meer. Ich mache Aufnahmen mit Langzeitbelichtung. Monika hat möglicherweise zur Bekämpfung ihrer Angst etwas zu viel Ouzo und auch Vino Roso getrunken; auf jeden Fall haben wir bereits weit vor Mitternacht unsere Bettschwere erreicht. Nachts bläst anhaltend ein Wind vom Meer direkt gegen unser Womo; schlafen mit offenem Fenster ist somit fast nicht möglich; die Sache hat ein Gutes – es gibt keine Schnaken.

 

Sonntag, 01.07.2007

 

Kurz vor 06:00 Uhr werde ich wach, Monika ist ebenfalls hellwach, weil gerade ein Auto neben uns geparkt hat. Am Himmel über Skiros dunkelrot. Anzeichen für einen kurz bevorstehenden Sonnenaufgang. Raus aus dem Bett. Foto, an den Strand, und wenige Minuten später steigt ein feuerroter Ball direkt über der Insel Skiros aus dem Meer. So was muss man einfach gesehen haben.

 

Nach dem Frühstück gibt’s eine wunderbare Radtour, zunächst fast 20 km topfeben, am Meer entlang, die ganze Bucht von Kimi fahren wir aus, stellen zwei tolle Womo-Stellplätze außerhalb Kimi Richtung Kap fest, erspähen dann eine Kirche oben auf einem Berg, wo es sich lohnt, hochzufahren. Als wir oben ankommen, verlassen grad Gäste einer griechisch-orthodoxischen Taufe diese kleine Kirche; wir werden noch beschenkt mit einer herrlich schmeckenden Süßspeise; die Aussicht heute bei klarem Wetter grandios. Nach Rückkehr am Womo haben wir 40 km und 480 Höhenmeter zu notieren. Nach einer Jause wird es hier noch ein Bad geben und dann geht’s weiter auf Erkundung im südlichen Teil auf der Insel Euboea, die mich immer mehr auf Grund ihrer Gegensätze anzieht; im Norden Wald, tiefe Schluchten, hohe Berge, hier mehr sanfte Hügel, z. T. Toskanaähnliche Strukturen, nicht zu anstrengend zum Rad fahren und Traumstrände, soweit das Auge reicht, und vor allem auch hier keine Anzeichen eines bevorstehenden Tourismus-Booms. Wir haben schon seit Tagen keine deutschen oder österreichischen Urlauber mehr gesehen.

 

 

Unser Frühstücksplatz bei Agios Apostoli
Unser Frühstücksplatz bei Agios Apostoli

Wir fahren vom Mouteri-Strand zurück zur Hauptstraße Richtung Süden. An der Abzweigung Lepoura biegen wir links ab in den südlichsten Teil der Insel, fahren aber bereits nach 3 km in der Ortschaft Kriza links weg. Der Michael Müller Reiseführer beschreibt hier an der Küste mit dem kleinen Fischerdörfchen Agios Apostoli ein nettes Örtchen, wo es sich lohnt, anzuhalten. Es sind 8 km über einen Hügel hinweg (250 Höhenmeter) und wir landen wirklich in einem urigen Fischerdorf mit noch vielen großen Fischerbooten und es ist alles hier absolut griechisch strukturiert. Wir sehen nirgends ausländische Touristen. Am linken Ende neben dem Hafen direkt neben einem kleinen Sandstrand finden wir unter Tamarisken wiederum einen Traumplatz und wir beschließen, hier unseren diesjährigen Euboea-Aufenthalt zu beenden. Bei einem Frappé nachmittags erkundigen wir uns nach einer guten Taverne und wir gönnen uns heute Abend mal richtig teuren Fisch und werden für 47 EUR bestens versorgt.

Montag, 02.07.2007

 

Es ist absolut traumhaft hier. Ich stehe morgens auf, mache Bilder vom Fischer noch bei Vollmond am Himmel. Das Wasser in der Bucht hier ist ruhig, keine Wellen, nach dem Bad morgens und dem ausgiebigen Frühstück geht es auf eine 33 km lange Erkundungstour an der Küste entlang nach Norden über 12 km Schotter, dann asphaltiert zurück. Wir fahren Schotter bis zur Stichstraße zum Kalamos-Beach, sehen unterwegs traumhafte kleine Buchten. Alle jedoch nur mit geländegängigem Pkw zugänglich und siehe da, in diesem Dorf Krisi treffen wir auf zwei deutsche Womo’s. Wir erzählen denen, wo wir stehen, sie sollen sich den Platz mal anschauen. Sie sind jedoch der Meinung, wir hätten den einzigen schönen Platz und sie fahren weiter. Nicht zu unserem Leidwesen, denn Monika hat sich mittlerweile von ihren Ängsten befreit und wir finden’s alleine hier schöner. Abends gibt’s noch mal Lamm vom Grill und morgen werden wir Eubea nach dem Frühstück verlassen.

  

Auch die zweite Ration Lamm hervorragend; wir stürzen uns anschließend nochmals ins griechische Nachtleben und erleben, wie hier eigentlich das ganze Dorf, wenn’s mal 22:00 bis 23:00 Uhr wird auf den Beinen ist, einschließlich der kleinsten Kinder und die Beizen-Besitzer machen Geschäft.

 

Dienstag, 03.07.2007

 

Heute ist Reisetag. Wir verlassen Eubea, starten gegen 10:00 Uhr in Agios Apostoli. Es geht über Halquita, über diese große Brücke aufs Festland, dann auf der Autobahn, entlang der Festlandküste nach Norden bis Lamia und von hier aus wollen wir quer durch das nordgriechische Festland, d. h. diese gewaltige Gebirgslandschaft durchqueren. Wir fahren über Karpenisi dem Hauptort des Timfristos-Gebirges (mit Skigebiet) und was dann folgt, Richtung Arta, kann abenteuerlicher nicht sein. Es hört nicht auf, Serpentinen nach oben, nach unten, Schluchten, schmale Wege (obwohl auf der Karte rot eingezeichnet). Ab und zu fehlen die Wegweiser, wir fragen uns durch und landen abends gegen 20:30 Uhr auf unserem bereits bekannten Wiesenplatz in Kanali. Wir sind 475 km gefahren und haben bei der Gebirgsdurchquerung sage und schreibe 5.200 Höhenmeter bewältigt. Ich bin stolz auf unser Womo. Wir treffen hier auf die deutsche Camper, die am Tag unserer Abreise in Vlahia dort angekommen sind und die Probleme mit der Polizei hatten wegen ihres Hundes. Gott sei Dank. Ich glaub, Monika hätte hier Probleme gehabt, alleine zu stehen und ab jetzt werden wir es langsam ausklingen lassen, hier in dieser Gegend, wo wir bereits die letzten Jahre unseren Abschluss gemacht haben. In Kanali geht’s zunächst mal in eine recht gute Taverne. Obwohl wir den ganzen Tag nur Auto gefahren sind, hat man abends trotzdem tierischen Hunger. Bei Sonnenuntergang gibt’s Calamares und frittierten Zucchini, Potatoes und, was fehlt noch, griechischer Salat. Mir ist klar, dass dies eine einfache immer wiederkehrende Speisefolge ist, aber selbst nach fast vier Wochen haben wir uns daran noch nicht satt gegessen.

Mittwoch, 04. Juli 07

 

Wir beschließen, heute zu unserem Ölhändler zu fahren, um unser Olivenöl zu ordern.Der Chef erkennt mich sofort, spricht aber weder deutsch noch englisch. Ich schreibe ihm meine Bestellung (18 Kannen zu 5 Liter) auf ein Blatt Papier und als er auf meine erste Preisvorstellung von 4,50 Euro pro Liter sofort zustimmend nickt , merke ich, dass ich mich zu meinen Ungunsten verpokert hatte. In diesem Moment klingelt das Telefon und am anderen Ende ist ein Deutscher, dem ich dann postwendend klar mache, dass ich gewillt bin 18 Kannen Öl zu kaufen zum Preis von 4 Euro pro Liter und ich erkläre ihm, dass dies nach Meinung eines Griechen auf Euboea der diesjährige Preis sei. Er übersetzt meine Wünsche dem Ölhändler und wir werden uns zu diesem Preis einig. Lletztes Jahr zahlten wir 50 Cent mehr .

Mit vollem WoMo geht’s zurück zum Amoudia-Beach, wo man jetzt auf schönem Platz zwischen Strand und Fluß gut stehen kann . Abends wird bei uns noch einmal gekocht und am anderen Tag fahren wir mit dem Fahrrad nach Glicki und es geht noch einmal mit Badehose hinein in die Schlucht, dieses Jahr bei glasklarem Wasser und halb soviel Strömung als letztes mal.

Abends am Amoudia noch einmal Richtig Meeresstimmung mit viel Wellen und wir beschließen unseren diesjährigen Urlaub in einer netten Fischtaverne. Wir werden Bedient von einem 17-jährigen Griechen, der perfekt deutsch spricht, weil er in Deutschland geboren wurde und dort mit Eltern noch bis vor zwei Jahren gelebt hat. Er macht keinen Hehl daraus, dass er ab und zu Heimweh nach Deutschland und seinen dortigen Freunden hat. Er arbeitet in der Taverne seines Onkels, der ebenfalls bis vor zwei Jahren in Deutschland eine Gaststätte hatte und nun in seiner Heimat am Amoudia-Beach diese Taverne betreibt.

Freitag, 06. Juli 07

 

Andi tätigt um 06.30 Uhr griechische Zeit einen Weckruf und wir fahren gemütlich auf der Hauptstraße nach Igoumenitsa. Das Einchequen übernimmt die Dame vom Ticket-Büro und gg. 09.00 Uhr geht’s auf’s Schiff.

  

Mit einer wunderschönen Überfahrt bei glasklarem Wetter und unglaublicher Fernsicht geht unser sechster Griechenland-Urlaub in Folge zu Ende.

 

Wir verlassen Venedig am Samstagmorgen gg. 08.30 Uhr deutscher Zeit und sind gg. 17.30 Uhr in Waldkirch. Gefahren sind wir dieses Jahr ca. 3.200 km, davon etwa 1.800 in Griechenland und geradelt sind wir im Urlaub ca. 500 km mit ca. 5.000 Hm.

 

 

 

Gerhard Wölfle