Tirol - Dolomiten - Trentino im September 2012

Stellplatz Auronzo-Hütte
Stellplatz Auronzo-Hütte

Nord-Tirol

 

Süd-Tirol/Dolomiten

 

Trentino/Lago Caldonazzo

 

Im September 2012

 

 

Unsere zweite Ausfahrt in diesem Jahr fällt etwas kürzer aus als die Jahre zuvor.

Am Sonntag, 02.09.2012 wird unsere Enkelin Elena getauft und insofern geht es erst am 03.09.2012 auf Tour.

Wie schon im letzten Jahr werden wir zunächst die Dolomiten ansteuern in der Hoffnung, dass das Wetter einigermaßen mitspielt und wir diese grandiose Berglandschaft nicht nur im Winter sondern auch einmal im Sommer genießen können. Und wie schon im letzten Jahr wollen wir auch zu Urlaubsbeginn unseren Tiroler Freunden Germana und Bruno einen kurzen Besuch abstatten.

 

Wir starten zuhause um 11:00 Uhr und nehmen die bequeme Route über die Schweizer Autobahn Richtung St. Gallen und es gibt eine erste Kaffeepause auf dem Arlberg Pass. Nach knapp 500 km erreichen wir nachmittags gegen 17:00 Uhr unser erstes Ziel in Kramsach ca. 40 km östlich von Innsbruck im Tiroler Inntal, wo wir von Germana bereits erwartet werden. Beide haben sich für den kommenden Tag frei genommen. Am Montagabend geht’ s in Reith im Alpbachtal in eine hervorragende Pizzeria und nach einem kleinen Absacker gegen Mitternacht auf dem Parkplatz vor Bruno’ s Garage ins Bett. 

 

Dienstag, 04.09.

 

Die Tiroler Berge wollen sich uns nicht gänzlich zeigen. Es ist mehr oder weniger heiter bis wolkig und wir brechen auf zu einer Wanderung ins Alpbachtal. Unsere Tour geht von Inneralpbach hoch auf die Farm Kehralm auf einer Höhe von 1521 m.

In dieser toll gelegenen Jausenstation gibt’ s das erste österreichische Weißbier und nach einer zünftigen Brotzeit geht’ s über den Jägersteig zurück nach Alpbach. Ein kleines Schmankerl an diesem ersten Urlaubstag ist gegen 17:00 Uhr eine kleine Radelausfahrt von Kramsach zum Rheintaler See,um dort bei einer Wassertemperatur von ungefähr 20 Grad eine Runde zu schwimmen. Abends gibt’ s von Germana und Bruno bestens vorbereitet ein Raclette nach österreichischer Art. Es werden nicht nur Käse und Kartoffeln gebrutzelt sondern darüber auch noch köstliches Fleisch und dazu aus Bruno’ s Weinkeller ein köstlicher Weißwein aus dem Burgenland.

 

 

 

Mittwoch, 05.09.

 

Der Kurzbesuch in Kramsach geht zu Ende. Germana und Bruno müssen zur Arbeit und wir brechen recht früh auf, um dann über das Zillertal, den Gerlos  nach Mittersill zu fahren um dann von dort die Route Richtung Süden durch den Felber -Tauern Tunnel zu nehmen. Entgegen den Vorhersagen für das heutige Wetter wird’ s zunehmend sonniger und als wir gegen 09:00 Uhr auf einer grandiosen Aussichtsplattform oberhalb der Krimmler Wasserfälle frühstücken sind die meisten Wolken verschwunden und die Bergwelt des Tauern Nationalparks kommt immer mehr zum Vorschein. Diese Krimmler Wasserfälle haben eine enorme Anziehungskraft hinsichtlich der Touristen. Bereits zum Frühstück werden wir auf dieser Aussichtsplattform mehrfach von ganzen Busladungen umzingelt. Auch wir nehmen uns angesichts dieser momentanen Wetterlage vor, diese Wasserfälle – es sollen die fünft größten Wasserfälle Europas sein – zu besichtigen.

Das Ganze wird nicht ganz billig. Diese Straße vom Gerlos Pass durch den Nationalpark nach Krimmel ist mautpflichtig. Wir zahlen hier 8 Euro Maut und der Parkplatz bei den Wasserfällen wird noch teurer. Die Womo’ s werden wie die Omnibusse abgerechnet und für diese 3 ½ Stunden Parkzeit bezahlen wir 12 Euro. Dagegen sind die 2,50 Euro pro Person speziell für die Besichtigung der Wasserfälle, zur Erhaltung der hierfür angelegten teils sehr ausgesetzten Wege in dieser extrem steilen Landschaft, noch recht günstig.

 Es wird ein grandioser Spaziergang von unten hoch bis zum obersten Wasserfall. Man bewältigt einen Höhenunterschied von über 400 Metern und hat immer wieder atemberaubende Blicke auf diese herunter schießenden Wassermassen. Ich selbst habe so einen Wasserfall noch nie so hautnah erlebt. Gegen 14:30 Uhr setzen wir unsere Reise fort und biegen bei Mittersill auf die Felber- Tauernstraße ein und auch diese Straße ist mautpflichtig und kostet für uns nochmals 10 Euro. Auf der Südseite des Tunnels nehmen wir kurz nach Matrei den Weg über den Staller Sattel  ins Antholzertal in Angriff. Es zieht sich zunächst unendlich relativ flach bis St. Jakob um dann auf einer schmalen ziemlich schlechten Straße den Anstieg bis auf 2015 Meter Meereshöhe zu bewältigen. Oben am Staller Sattel ein kleiner See und dann geht’ s auf italienisches Hoheitsgebiet. Die ersten 6 km hinunter ins Antholzertal ist Gott sei Dank aufgrund dieser schmalen Straße Einbahnverkehr. Im 15 Minutentakt wechselt die Fahrtrichtung und wir erblicken zum ersten Mal den oberen Antholzer See, um dann von dort recht schnell  die Weltcup Biathlon Anlage am unteren See zu erreichen und von dort sind es nur noch wenige Minuten bis zum Camping Antholz wo wir unsere heutige Reise beenden. Es ist dies ein sehr gepflegter Campingplatz mit Top modernen, sauberen Sanitäranlagen. Leider hat der Wetterbericht für das Wetter am Abend dann doch recht behalten. Es beginnt sich einzutrüben. Es gewittert und die Temperaturen gehen auch ziemlich rasch in den Bereich wo man sich überlegt, ob man im Womo die Heizung anstellt. Das Wetter soll laut Vorhersage aber ab morgen Mittag durchgreifend beständiger werden. Eine stabile Hochdruckwetterlage für die kommenden Tage ist vorhergesagt. Schauen wir mal, ob die Experten Recht behalten. Wir gehen heute Abend in das zum Campingplatz gehörende Restaurant und hoffen dann auf eine ruhige Nacht hier im hinteren Antholzertal auf einer Höhe von ungefähr 1500 m über dem Meer.

Mit Rindergulasch und Speckknödel gibt’ s heute Abend erstmals ein typisches Gericht aus der Region und der Hauswein, ein recht süffiger Roter vom Kalterer See für 6 Euro ist okay.

 

 

 

Donnerstag, 06.09.

 

Es hat in der zweiten Nachthälfte aufgehört zu regnen und morgens beim Frühstück wird klar, dass sich die Wetterlage ändern wird zum Besseren hin.  Bereits erste Lichtblicke am Himmel und immer mehr kommt eine grandiose Berglandschaft rund um das Antholzertal zum Vorschein.

Nach dem Frühstück wird ausgecheckt. Wir bezahlten für diesen Komfortplatz im Gegensatz zum Standardplatz 3 Euro mehr und wurden mit 26 Euro – ohne Strom – zur Kasse gebeten. Der Platz ist sehr gepflegt. Die Sanitäranlagen fast wie in einem gehobenen Hotel und die Stellplätze reichlich bemessen.

 

Wir fahren mit unserem Womo hoch zum Biathlon Stadion unterhalb des Antholzer Sees. Nach der Stadionbesichtigung – ein wirklich imposantes Areal – gehen wir auf den Sentiero della  Lago.

Ein sehr schön angelegter Rundweg mit vielen Schautafeln und Sitzgelegenheiten am Ufer dieses ganz grün schimmernden Antholzer See. Dieser zweistündige Spaziergang macht wirklich Laune und gegen 13:00 Uhr brechen wir auf zu unserem nächsten Ziel. Wir fahren ins Pustertal bis nach Toblach und haben uns in dieser Region für den Campingplatz am Toblacher See – äußerst idyllisch zwischen mehreren Dolomitenbergen gelegen – entschieden.

Es ist ein Terrassenplatz oberhalb des Toblacher Sees, noch ziemlich gut frequentiert und preislich mit 30 Euro für zwei Personen nicht gerade zu den billigsten Plätzen zählend. Wir sind hier in einem ausgesprochenen Radler Revier. Es gibt das ganze Pustertal durch einen Radweg und diesen Radweg gibt es auch von Toblach Richtung Cordina d’ Ampezzo. Es ist dies dieser Schotterweg den im Winter die Langläufer beim Weltcup Rennen Tour de Ski zu bewältigen haben. Ich denke auch für Monika ist dieses Revier wo  man nicht unbedingt die Berge erklimmen muss, zum Radeln bestens geeignet. Nachdem wir uns auf dem Platz eingerichtet haben, geht’ s mit den Fahrrädern zum ca. 3 km entfernt gelegenen Zentrum von Toblach. Zuerst besichtigen wir eine Schaukäserei, betrieben von den Bergbauern rund um die Drei Zinnen. Leider bekommen wir von der eigentlichen Produktion wenig mit, da nachmittags um diese Zeit offensichtlich nur noch sauber gemacht, aber nicht mehr produziert wird. Wir können uns einer deutschsprachigen Führung anschließen und erfahren so einiges über die Käseproduktion in dieser Region. Anschließend noch ein kurzer Radeltrip durch das Zentrum von Toblach mit seiner bekannten gotischen Kirche und mit den letzten Sonnenstrahlen  sind wir wieder zurück am Toblacher See. Die hohen Berge rund herum bringen es natürlich mit sich, dass  sich um diese Jahreszeit  nachmittags ab 17:00 Uhr die   Sonne verabschiedet und auf ca. 1200 m Meereshöhe wird’ s dann doch merklich kühler.

Der Wetterbericht bringt für die nächsten Tage grandioses Spätsommerwetter. So kann’ s weiter gehen.

Heute Abend gibt’ s Spaghetti Pesto, dazu einen leichten Rosato aus Italien und streng nach den Campingplatz -Vorschriften ist um 22 Uhr Bettruhe.

 

 

 

Freitag, 07.09.

 

Es kühlt nachts gewaltig ab bei wolkenlosem Himmel und gegen Morgen vielleicht 4 bis 5 Grad plus. So 30 Minuten vor dem Aufstehen wird die Heizung eingeschaltet und dann wird’ s auch zum Frühstück bei 25 Grad plus gemütlich.

Genau um 09:15 Uhr gibt’ s hier auf unserem Stellplatz die ersten Sonnenstrahlen und wir wollen heute unsere Räder testen. Zunächst geht die Fahrt auf toll angelegten Radwegen vor nach Toblach, dann über Innichen Richtung Sexten und von dort führt unsere heutige Tour ins Fischleintal bis zur Talschluss-Hütte auf einer Höhe von 1540 m ü. M.

Hier ist der Einstieg in die Wanderroute Richtung Drei Zinnen Hütte, die man von hier in ungefähr 3 Stunden erreichen kann. Es lässt sich wandermäßig eine herrliche Rundtour von hier aus gestalten über Drei Zinnen Hütte und zurück über die Zsigmondy-Hütte.  Für uns endet hier unsere heutige Tour. Nach einer zünftigen Brotzeit – Spiegelei mit Bratkartoffeln und Speck – geht’ s zurück. Irgendwie haben wir auch nach Rückkehr zum Toblacher See noch Lust auf Radeln und so geht’ s auf dieser Route Richtung Cordina d’ Ampezzo für uns heute weiter bis zum Dürren  - See, der bei unserer Ankunft gegen 16 Uhr leider schon überwiegend im Schatten ist. Zuvor aber genießen wir einen herrlichen Blick auf die Drei Zinnen an die wir uns morgen etwas näher ran tasten wollen.

Zurück am Stellplatz bei gerade noch den letzten Sonnenstrahlen haben wir 62 km abgestrampelt und ca. 610 Höhenmeter bewältigt und das alles auf Radwegen ohne jeglichen Pkw -Verkehr. Das ist absolut Top und auch bei uns zuhause im Schwarzwald in der Form nicht machbar.

Weitere interessante Infos zum Toblacher See unter

 http://www.hochpustertal.net/seen/toblacher-see-hochpustertal.asp

 

 

unterwegs im Fischleintal
unterwegs im Fischleintal
Radweg zw. Toblach und Cortina- Blick zu den Drei Zinnen
Radweg zw. Toblach und Cortina- Blick zu den Drei Zinnen
Stärkung für einen der führenden Läufer der Trans-Alp 2012 am Toblacher See
Stärkung für einen der führenden Läufer der Trans-Alp 2012 am Toblacher See

Samstag, 08.09.

 

Wir wollen dieses grandiose Bergwetter ausnutzen und was ich mir schon lange mal vorgenommen habe soll jetzt Wirklichkeit werden. Wir wollen hochfahren mit dem Womo zum Parkplatz vor der Auronzo- Hütte an den Drei Zinnen um dann dort dieses einzigartige Panorama zu genießen.

Wir haben gestern auf der Tour Richtung Dürren- See schon Hinweise gesehen die auf einen Wettkampf am heutigen Tag hindeuten. Ich habe mich erkundigt. Heute führt die letzte Etappe der diesjährigen Trans Alp, einem Wettbewerb für Zweierteams mit fast täglich einer Marathondistanz und ca. 2000 Höhenmeter am Tag, am Toblacher See vorbei. Vor unserer Abreise haben wir aus der Zeitung mitbekommen, dass zwei ambitionierte Leichtathleten aus dem Elztal an diesem Wettkampf teilnehmen und heute Morgen beim Brötchen holen stelle ich fest, dass direkt am Campingplatzeingang die erste Verpflegungsstelle dieser letzten Etappe eingerichtet wurde. Ich werde dann dort auch sofort auf meine Softshelljacke mit dem Abzeichen der Skizunft Kandel angesprochen und siehe da es ist die Ehefrau eines dieser beiden Teilnehmer aus dem Elztal die Simone Weiser aus Elzach und wir sind dann live dabei als die Läufer, auch die beiden Elztäler an der Verpflegungsstelle auftauchen. Respekt vor diesen Leistungen die diese an die 500 Teilnehmer diese Woche über erbracht haben. Heute haben sie ideales Wetter. Die Tour geht über die Drei Zinnen Hütte runter durch’ s Fischleintal wo wir gestern mit dem Rad waren nach Sexten. Dort ist das Ziel und dort wird dann wohl gefeiert.

 

Für uns geht’ s nach dem Frühstück und Entsorgen kurz nach Toblach hinein zum Einkaufen und dann werden die 24 km hoch über Misurina -See zum Womo -Stellplatz Auronzo -  Hütte in Angriff genommen. Die Maut ist nicht billig. Wir bezahlen für 24 Stunden 33 Euro und jeder weitere Tag kostet dann 15 Euro zusätzlich. Wir stehen hier auf 2400 m Meereshöhe; keine Wolke am Horizont und für heute haben wir uns vorgenommen diese Drei Zinnen im Gegenuhrzeigersinn zu umrunden. Man ist nicht allein auf dieser Tour, hat immer wieder Gelegenheit die Extremkletterer in den fast senkrechten Wänden der Drei Zinnen zu beobachten. Auf der Drei Zinnen Hütte erleben wir gegen 14 Uhr wie der letzte Läufer dieser Trans Alp Marathon diese Kontrollstelle passiert hat. Ich gehe davon aus, dass die ersten bereits schon im Ziel sind. Gegen 16 Uhr sind wir zurück am Platz und haben auf dieser Runde ca. 460 Höhenmeter bewältigt. Was wir auf dem Campingplatz in Toblach bislang nie konnten, hier ist es möglich. Wir haben Sonne pur bis abends gegen 19:30 Uhr und erst dann wird’ s empfindlich kühl und die Campingstühle werden eingeklappt. Man schläft hervorragend hier oben. Kein Laut, keine Lampe wie auf jedem Campingplatz sonst und auch die Temperaturen nachts sind nicht so, dass man eine Heizung braucht.

 

Sonntag, 09.09.

 

Noch lange vor Sonnenaufgang ungefähr gegen 06:00 Uhr werde ich wach und genieße die sagenhafte Stimmung die dann auch auf ca. 20 bis 30 Bildern festgehalten wird.

Ausgiebiges Frühstück bei einem nicht zu überbietenden Bergpanorama und dann haben wir uns entschlossen auch den heutigen Tag hier nochmals zu verbringen. Monika will heute etwas ausruhen. Wir wandern von der Auronzo Hütte zur Lavareto Hütte und kommen unterwegs unverhofft in den Genuss eines Konzertes der Musikkapelle Auronzo unter Mitwirkung eines Geigers und eines Tenorsängers, beide meiner Meinung nach absolute Profis. Beeindruckend dieses zweistündige Konzert am Fuße der Drei Zinnen vor einer kleinen Kapelle und einem begeisterten internationalen Publikum. Wir verbringen den Nachmittag im Dunstkreis dieses imposanten Kletterberges, genehmigen uns nachmittags ein Weizenbier und eine Polenta mit Käse und Würstel, offensichtlich ein Gericht aus dieser Region was hervorragend schmeckt und sind wieder gegen 16 Uhr am Platz um dann noch ausgiebig bis Sonnenuntergang diese Bergwelt zu genießen. Heute ziehen erste Wolken auf. Ich hoffe die Vorhersage, dass das Wetter noch bis mindestens Mitte nächster Woche so bleiben soll, trifft auch zu. Wir wollen morgen früh wieder runter fahren um dann über Cordina d’ Ampezzo den Falzarego- Pass anzusteuern.

Schauen wir mal was der morgige Tag bringt.

 

 

 

Montag, 10.09.

 

Gegen 08:00 Uhr brechen wir auf um zur großen Dolomitenrundfahrt zu starten. An der Mautstelle kurz vor Missorina zahlen wir nochmals 15 Euro für den zweiten Tag. Direkt am Missorina See gibt es einen Supermarkt wo man morgens schon frische Brötchen bekommt. Noch vor dem See dieser Womo -Stellplatz wo man kostenlos entsorgen kann und somit sind wir gerüstet für den heutigen Tag. Die Fahrt geht zunächst über den Passo tre Croci vorbei am Monte Cristallo hinunter nach Cortina d’ Ampezzo. Dieser bekannte Wintersportort wirkt noch recht verschlafen heute Morgen. Grandios jedoch schon beim Hinunterfahren vom Pass die Ausblicke auf das gegenüberliegende Skigebiet Tofana wo alljährlich Weltcup Rennen stattfinden. Ein Stopp in Cortina ist nicht geplant. Es geht den Falzarego Pass hoch. Um diese Zeit noch wenig Verkehr und wir fahren oben einige Hundert Meter rechts zum Passo Valparola wo wir auf einem Parkplatz mit traumhaftem Blick auf das Marmolada Massiv unseren Frühstücksplaatz für heute gefunden haben. Es sind ein paar Wolken aufgezogen. Der Wetterbericht verspricht aber für die Region noch bis einschließlich Dienstag schönes Wetter. Nachmittags seien Wärmegewitter möglich.

Die Sonne lacht bereits über dem Marmolada Massiv und wir fahren über den Valparola Pass hinunter nach Sankt Cassian, eines der Dörfer in der Skiregion Alta Badia. Schön zu sehen wie diese Gegend im Sommer aussieht. Wir kennen dieses Gebiet mittlerweile recht gut, da wir schon zweimal diese Gegend im Winter mit unseren Skiern abgegrast haben. Ich stelle fest, die Gegend hat auch im Sommer ihren Reiz. Es geht weiter über La Villa. Auch dieses Dorf ist bekannt durch den Alpinen Weltcup. Die Gran Risa, eine Herrenriesenslalom Weltcup Strecke führt hier zu Tale. Nach wenigen Kilometern ist Corvara erreicht und vorbei an unserem Wintercamping in Colfosko geht’ s hoch zum Grödner Pass.  Wir befinden uns jetzt auf der bekannten Sella Ronda und das merkt man auch sofort am hohen Verkehrsaufkommen. Es sind morgens gegen 10 Uhr schon viele Radler unterwegs, aber der Motorrad und Pkw- Verkehr ist brutal und ich denke die Radler leiden schon sehr darunter.

Herrliche Ausblicke vom Grödner Joch Richtung Langkofel, hinunter ins Grödner Tal mit den gegenüberliegenden Geislerspitzen. Am Sellajoch ist viel Betrieb was die Gleitschirmflieger anbelangt. Es scheint hier ein richtiges Eldorado für diese Sportler zu sein. Die Fahrt für uns geht weiter hinunter nach Canazei. Wir haben das Gebiet Alta Badia verlassen und sind nun im Fassatal. Von hier geht die Fahrt weiter Richtung Predazzo im Val di Fiemme, auch sehr bekannt durch den Nordischen Wintersport. Auf der weiteren Fahrt Richtung Molina erblicken wir links die Alpe Cermis und wissen, dass dies dieser Berg ist, den sich die Langläufer auf der letzten Etappe der Tour de Ski jedes Jahr hoch quälen müssen.

Unser heutiges Ziel ist der Lago di Caldonazzo. Ein herrlich gelegener See mit den Ausmaßen von 2 x 5 km, umgeben von kleinen Dörfern und rings um den See an die 10 Campingplätze. Wir landen auf dem Camping Punta Indiani, einem schönen Wiesenplatz, direkt am See der jetzt noch eine Wassertemperatur von ca. 25 Grad hat. Ein toller Badesee und eine echte Abwechslung nach diesen zumindest abends und nachts frostigen Tagen im Hochgebirge. Wir zahlen 20 Euro pro Tag inklusive Strom und wollen hier die restlichen Urlaubstage verbringen.

 

 

 

Dienstag, 11.09.

 

Der Wetterbericht hatte Recht; es verspricht ein traumhafter Tag zu werden. Das morgendliche Ritual ist nun wieder wie bei unseren Urlauben am Meer. Gegen Acht raus aus dem Womo und rein ins badwarme Wasser des Caldonazzo Sees und anschließend ein zünftiges Frühstück. Wir finden hier in dieser Region einen durchgängig angelegten Radweg den Valsugana Radweg, 80 km lang, beginnend am Caldonazzo See bis nach Bassano del Grappa. Es ist ein wirklich toll angelegter Radweg mit extra eingerichteten Stationen wo sogar Duschen möglich wäre. Das Schöne, hauptsächlich für Radfahrer, die nicht unbedingt auf Höhenmeter scharf sind ist die Tatsache, dass er vom Caldonazza See Richtung Bassano del Grappa tendenziell fällt. Er beginnt auf einer Meereshöhe von ca. 450 und endet auf einer Höhe von knapp über 100 Meter, anfangs durch Obstplantagen auf den letzten 50 Kilometer durch schluchtiges Gebiet. Total unterschiedliche Landschaften, immer wieder Städte zum besichtigen. Diesen Radweg haben wir uns für heute vorgenommen. Zunächst war geplant 30 bis 40 km in eine Richtung zu fahren und dann umzukehren. Unterwegs entscheiden wir uns jedoch dafür, den Weg in die eine, nämlich die bequeme Richtung zu fahren und dann mit dem Zug wieder an den Caldonazzo See zurückzukehren. Exakt 13 km vor Bassano del Grappa in der Ortschaft Valstagna reicht es uns. Wir nehmen den stündlich fahrenden Zug und für 16,50 Euro sind wir in ca. 1 ½ Stunden später wieder auf unserem Campingplatz. Es war dies eine Radtour für die sich auch Monika, die die Berge nicht mehr unbedingt möchte, gefallen hat.

 

Abends wird gegrillt und ein erster schöner Tag am Lago Caldonazzo geht zu Ende.

 

 

 

Mittwoch, 12.09.

 

Der Wetterbericht hatte für heute eine Kaltfront vorhergesagt. Dies ist tatsächlich auch so gekommen. Morgens bewölkt aber noch trocken. Für den Donnerstag ist schon wieder Besserung in Sicht. Nach dem Frühstück Aufbruch zu einer kleinen Radrunde, die ich als Levico-Runde bezeichnen würde. Parallel zu diesem Lago Caldonazzo gibt es noch den kleineren Lage di Levico, unterhalb des schönen Städtchens Levico, ein Örtchen das zum Bummeln einlädt. Hier decken wir uns ein mit Souvenirs für die daheim gebliebenen und am Levico See wird ein ziemlich großer Campingplatz – auch jetzt noch recht gut frequentiert – besichtigt mit dem Ergebnis, dass man auch hier Quartier nehmen könnte. Nach zwei Stunden Fahrzeit – relativ flach, nur knapp 200 Höhenmeter auf knapp 30 km – sind wir wieder am Platz und wir werden nun die Gewitterfront die über uns hinweg zieht und für rasche, merkliche Abkühlung sorgt, ertragen müssen. Es beginnt gegen 15 Uhr mit Dauerregen, der erst nach Mitternacht zu Ende geht. Im Womo macht man sich’ s gemütlich, schaltet die Heizung ein. Bei den Zeltcampern sind solche Tage vermutlich nicht ganz so angenehm.

 

 

 

Donnerstag, 13.09.

 

Eigentlich hatten wir für unseren Hochzeitstag noch etwas besseres Wetter bestellt. Wir wollen aber mal nicht klagen. Es ist morgens trocken, heiter bis wolkig, allerdings ziemlich Wind aus Richtung Norden , der hoffentlich diese Wolken auch rasch verbläst.

Mein Geschenk für Monika zum Hochzeitstag ist die Auffahrt auf dem Kaiserjägerweg hinauf zum Monterovere. Dieser Pass befindet sich auf 1250 Meter. Auf den letzten 6 km hat man eine durchschnittliche Steigung von 8 bis 9%. Die steilsten Stücke weisen 12% auf. Es läuft noch recht zäh mit dem Wetter. Mittags wieder mehr Wolken, weniger Sonne und ziemlich frisch. Auf dem Rückweg vom Monterovere besichtigen wir die vielen Campingplätze in Caldonazzo die allerdings alle nicht direkt am See liegen. Dafür haben sie Swimmingpool und sind auch jetzt noch recht gut besucht. Nach knapp 40 km mit über 800 Höhenmetern sind wir wieder nachmittags am Platz.

Abends wird fein gespeist in einem guten Restaurant in unmittelbarer Nähe  vor dem Camping. Preis/Leistung war völlig in Ordnung und man kann diese Lokalität – Restaurant und Pizzeria – auf jeden Fall weiter empfehlen. Beim Nachhausegehen ist es sternenklar und der Wetterbericht verspricht für den morgigen Tag eine weitere Besserung.

 

 

 

Freitag, 14.09.

 

Keine Wolke am Himmel; morgens noch etwas Wind aber ansonsten verspricht dieser Tag doch einiges. Die Wassertemperaturen haben durch diesen starken Wind etwas gelitten, sie liegen heute Morgen beim Frühschwimmen noch so bei ca. 20 / 21 Grad. Für heute haben sich Sabine und Michael,die in Kaltern gerade Urlaub machen ,angekündigt. Nach einer guten Stunde Fahrzeit treffen sie hier so gegen 10 Uhr ein und wir wollen heute zusammen hochfahren ins Skigebiet Panarotta um dort bei einer kleinen Wanderung die traumhafte Bergkulisse zu erleben.

Es gibt zwei Auffahrten zu  diesem Berg, zum einen von Fergine und die zweite Auffahrt von Levico. Wir fahren die schmalere Straße hoch über Fergine. Bei ungefähr 1350 Meter treffen wir auf die Straße die von Levico hoch kommt und dann geht’ s noch mal ca. 400 Höhenmeter hoch bis zum Parkplatz an der Skistation. Von dort eine schöne 2 ½ stündige Wanderung zum Gipfel des Panarotta mit sagenhaften Ausblicken nach Norden in die Brenta und dahinter liegend das Ortlergebiet, die Öztaler und Stubaier Alpen und ganz rechts die Zillertaler Alpen. Tief unter uns der Lago Caldonazzo und daneben der Levico See. Man könnte hier bei genügend Zeit noch weiter wandern und einige Gipfel die bis 2300 Meter hoch gehen sich erarbeiten. Wir werden wieder mal auf diesen Berg kommen. Es gibt hier noch Einiges zu tun.

Kurz nach 15 Uhr sind wir unten in Levico zum Cappuccino. Hier sind gerade die Aufbauarbeiten für ein Weinfest an diesem Wochenende im Gange. Über Tenna geht’ s zurück zu unserem Camping und nach einem Glas Sekt geht’ s für Sabine und Michael wieder zurück nach Kaltern. Ich glaube den beiden hat’ s hier auch gefallen und wer weiß vielleicht werden sie irgendwann hier mal ihren Urlaub verbringen und dem Südtirol untreu werden.

 

Ich genehmige mir noch ein Bad, dann genießen wir die ungetrübte Sonne bis zum Sonnenuntergang. Abends holen wir uns eine Pizza auf den Platz die hervorragend schmeckt und unser Entschluss steht nun fest. Wir wollen morgen stressfrei heim fahren.

 

 

 

Samstag, 15.09.

 

Ein Traumtag, aber leider müssen wir heim. Früh morgens schwimmen, dann noch einmal unter der Trauerweide direkt am Wasser ein gutes Frühstück und dann wird zusammengepackt. Auf dem nahe gelegenen Obsthof wird nochmals eingekauft und dann geht’ s über die Schnellstraße nach Trento und dann das Etschtal hoch Richtung Meran.

Unterwegs sind die Verkehrsmeldungen was die Straße zum Reschensee hoch anbelangt nicht erfreulich. Starker Rückreiseverkehr, Schritttempo bis zum Reschensee und wir entscheiden kurzfristig eine andere Route zu nehmen. Es wird ein kleiner Umweg, aber angesichts dieses fantastischen Wetters wird es sich bestimmt lohnen. Wir fahren von Meran in das Passeiertal bis St. Leonhard. Geradeaus geht es von hier aus hoch zum Jaufenpass Richtung Sterzing. Wir biegen hier links ab in ein langes Tal hoch zum Timmelsjoch, einem Übergang in 2500 Meter Höhe von Süd – nach Nordtirol. Die Straße ist von Süden her gerade im oberen Bereich recht spektakulär, ebenso die Aussicht auf die benachbarten Berge. Das Timmelsjoch ist einer der Pässe, die beim Ötztäler Radmarathon zu bewältigen sind. Heute ist es auf der Passhöhe ziemlich kalt. Noch auf dem Pass wird man davon informiert, dass es in Richtung Obergurgl in ca. 6 km eine Mautstation gibt. Mit 14 Euro sind wir für dieses kurze Wegstück mit dabei.  Ich finde diese Mautgebühr schon etwas überzogen und man kommt an solchen Mautstellen immer wieder zur Feststellung, dass die Schweizer Ganzjahresvignettte bei weitem das Billigste ist was uns in unseren Nachbarländern so an Mautgebühren abverlangt wird.

Die Fahrt geht dann über Hochgurgl, Obergurgln hinunter nach Sölden. Wir haben tolle Einblicke in die Skigebiete von Ober-/Hochgurgln und  Sölden und sind dann 60 km weiter im Inntal, wo wir zuvor an einer Tankstelle wiederum ein Österreich- Pickerl für 8 Euro benötigen. Die weitere Fahrt geht über den Arlberg und dann Richtung Bregenz am deutschen Ufer des Bodensees entlang über den Schwarzwald, die B 31 über Freiburg nach Hause.

Gegen 20 Uhr sind wir zuhause und ein äußerst abwechslungsreicher Urlaub, der hauptsächlich von den verschiedenen Landschaften in den Bergen bestimmt war, geht zu Ende. Wir sind auf dieser Runde ca. 1.500 Kilometer gefahren. Ich persönlich habe Kroatien nie vermisst und ich finde gerade dieses Gebiet im Trentino rund um den Lago di Caldonazzo  absolut interessant, auch als Zwischenstation Richtung Süden oder vom Süden kommend.

 

 

 

 

 

 

Gerhard Wölfle