Reisebericht

 

Sardinien 2010

 

v. 20.09.2010 – 08.10.2010

 

 

 

Wo soll uns unsere diesjährige Herbsttour hinführen? In die Berge; das war eine zeitlang Thema, doch letztlich hat das Meer und die größere Wahrscheinlichkeit, nochmals Sonne genießen zu können, gesiegt und völlig unabhängig voneinander sind Monika und ich auf Sardinien gekommen und das Internetangebot über Tourisarda, für ca. 225 Euro mit Camping an Bord von Livorno nach Olbia und zurück zu kommen, hat die Sache dann besiegelt.

Drei Mal waren wir schon in Sardinien jedes Mal im Frühsommer und nach Sizilien 2009 im Herbst wollen wir nun auch mal Sardinien in herbstlicher Stimmung erleben.

 

Die Reise beginnt am Sonntag, 19.09.2010. Abfahrt daheim gegen 10.30 Uhr und wie schon im letzten Jahr wollen wir es in zwei Etappen angehen. Gegen 15.00 Uhr sind wir  in Cannobio am Lago Maggiore auf dem CP Campagna, wo wir früher mit unseren Kindern über acht Jahre in Folge Urlaub machten und zu unserer Freude treffen wir hier Peter und Hermann BÖHLER mit Anhang, die wir damals kennenlernten und mit denen  zusmmen wir  schon sehr schöne Stunden erlebt haben.und es gibt ein herzliches Wiedersehen. Die Pizza am Camping Campagna ist immer noch spitzenklasse und der Vino Rosso mit 5 Euro für den halben Liter bezahlbar. Zuvor der obligatorische Spaziergang auf der Promenade von Cannobio. Nachts ist es kühl und  es verspricht einen geruhsamen Schlaf.

 

 

 

Lago Maggiore  Blick vom CP Campagna
Lago Maggiore Blick vom CP Campagna
auf der Promenade in Cannobio
auf der Promenade in Cannobio

Montag, d. 20.09.2010

 

 

Wir können’s ruhig angehen lassen. Das Schiff in Livorno Richtung Olbia läuft erst gegen 21.00 Uhr aus. Der Tag beginnt für mich mit einem Bad im ca. 20 Grad warmen Lago Maggiore; ich glaub ich war der einzige heute Morgen; und nach einem ausgiebigen Frühstück verabschieden wir uns von den BÖHLER’s und dann geht’s am Lago entlang Richtung Verbania und dann auf die Autobahn Richtung Alessandria-Genua.

Die vielen Tunnels vor und nach Genua werden mir von Mal zu Mal lästiger, aber gegen 16.30 Uhr stehen wir auf einem Parkplatz direkt hinter dem Strand an der Promenade von Marina di Pisa nur noch ca. 10 km vom Fährhafen Livorno entfernt. Ein erstes Bad im schätzungsweise 23 bis 24 Grad warmen Mittelmeer und dann wird zum ersten Mal in diesem Urlaub die Küche in Betrieb genommen und aus eigenen Beständen gibt es Geschnetzeltes vom Rieger-Metzger aus Elzach und hier werden wir bei Abendsonne die Zeit verbringen bis zum Einschiffen im Hafen von Livorno.

Vom Varga Darsena im Industriehafen von Livorno geht unser Schiff, die Strada Crosa, eine Lkw-Fähre mit wenig Komfort, aber sie bietet Camping an Bord auf dem Oberdeck. Das Einchecken läuft problemlos und wir waren noch nie so schnell an Deck einer Fähre, sind zunächst etwas skeptisch und Monika ist sich nicht ganz sicher, ob dieser alte Kahn uns gut nach Sardinien bringen wird. Es war alles kein Problem. Wir haben eine ruhige Überfahrt auf dem luftigen Deck; der einzige Wehrmutstropfen ist morgens gegen 04.00 Uhr einsetzender kurzer Regen und Sardinien empfängt uns gegen 08.00 Uhr mit bedecktem Himmel, eben gar nicht so wie man sich Sardinien vorstellt und wir wir’s bisher eigentlich fast immer erlebt haben.

 

riesiges Containerschiff im Industriehafen von Livorno
riesiges Containerschiff im Industriehafen von Livorno
auf dem Camperdeck der Strada Corsa
auf dem Camperdeck der Strada Corsa

Dienstag, d. 21.09.2010

 

Wir verlassen den Industriehafen Golfo Aranci und fahren auf der SS125 an der Ostküste Richtung Süden.

Im Pinienwald von Bidoni wird gefrühstückt und bereits zuvor ein erstes Bad an diesem langen weißen Sandstrand. Für Monika ist’s angesichts des bedeckten Himmels zu kühl und gegen 11.00 Uhr geht’s weiter und wir suchen einen ersten Übernachtungsplatz und finden diesen am Capo Comino, ungefähr 1 Kilometer vor dem Leuchtturm bei einer Taverne auf einem ebenen Wiesengelände. Man sagt uns, hier werden Camper geduldet und somit gibt’s auch für uns eine Bleibe. Wir waren hier vor Jahren schon einmal mit Monika und Bernhard und hatten damals dieses weniger erfreuliche Erlebnis mit einer Ratte in unserem WoMo.

 

Nachmittags ist eine erste Radtour angesagt. Auf rustikalem Weg an der Küste entlang geht’s bis zum berühmten Berchida-Strand und auf der SS 125 wieder zurück. 20 Kilometer durch landschaftlich herrliches Gebiet, gerade richtig zum Einstieg.

Gegen Abend reißt der Himmel etwas auf und wir hoffen auf einen sonnigen morgigen Tag. Wir haben in Budoni ein slowenisches Camper-Ehepaar getroffen. Die waren drei Wochen hier und hatten noch keinen Tropfen Regen. Hoffentlich kommt jetzt nicht die Wende.

 

Free-Camping am Capo Camino
Free-Camping am Capo Camino
herrliche Landschaft am Capo Camino
herrliche Landschaft am Capo Camino
unterwegs zum Berchida-Strand
unterwegs zum Berchida-Strand

Mittwoch, d. 22.09.2010

 

Nach dem Frühstück geht’s weiter. Das Wetter etwas durchwachsen. Über dem Meer bereits frühmorgens und den ganzen Vormittag über immer wieder Gewitterschauer. Die Fahrt geht über Orosai vorbei an den riesigen Marmorbrüchen von Dorgali und dann beginnt eine der schönsten Panorama-Bergstraßen von ganz Sardinien. Über 50 Kilometer zieht es sich hin bis Baunei; immer wieder herrliche Ausblicke auf Schluchten und schöne Hochebenen mit halbwilden Pferden und halbwilden Schweinen, ähnlich vom Aussehen wie die Wildschweine auf Korsika. In Baunei fängt’s leicht an zu regnen und angesichts dieser Witterung, wenig einladend zum Baden momentan, geht die Fahrt weiter auf der nun teilweise neuen SS 125 bis zur Costa Rei, wo wir uns zunächst auf der Suche nach dem Camping Le Dune am Capo Ferrato fürchterlich verfahren. Wir finden schließlich südlich von Capo Ferrato diesen Campingplatz, der aber wenig einladend wirkte. Links und rechts davon gibt’s Plätze für WoMo’s zum Freistehen, aber für Monika waren diese nicht tauglich. Sie wollte unbedingt auf einen Campingplatz und so landen wir auf dem Camping Capo Ferrato, dem Platz, wo Hansjörg und Claudia Schaller mit ihren Kid’s seit Jahren Urlaub machen und hier schon zu den Stammgästen zählen. Zumindest wird mir das vermittelt, nachdem ich einem gewissen Mario an der Rezeption viele Grüße von SCHALLER’s ausrichte. Dieser Platz ist tatsächlich noch zu diesem Zeitpunkt proppevoll. Ein Platz in erster Reihe direkt am Meer ist für uns nicht möglich; lediglich die dritte Reihe. Wir treffen auf überwiegend deutschsprechende Camper, gleich zwei Plätze mit Campern aus dem Landkreis Emmendingen,einer davon ein waschechter „Kollnauer“, der mich sofort erkannte, weil ich bei ihm schon zwei Mal Autoreifen gekauft habe. Abends gibt’s Pizza vom Campingplatz-Restaurant, qualitätsmäßig im unteren Bereich anzusiedeln. Der Strand hier ist vom Feinsten. Warmes Duschwasser gibt es auch, wenn man erst mal weiß, dass man zuvor den grünen Knopf betätigen muss.

 

grandiose Berglandschaft zw. Dorgali und Baunei
grandiose Berglandschaft zw. Dorgali und Baunei
SS 125 oberhalb Dorgali
SS 125 oberhalb Dorgali
Strand vor dem CP Capo Ferrato
Strand vor dem CP Capo Ferrato
Gewitterstimmung am CP Capo Ferrato
Gewitterstimmung am CP Capo Ferrato

Donnerstag, d. 23.09.2010

 

Heute ist eine Radtour angesagt. Über 65 Kilometer mit ca. 800 Höhenmetern geht’s zunächst die Küstenstraße Richtung Süden vorbei an Villasimius bis Solanas und von dort auf einer ruhigen Nebenstraße über Castiadas wieder zurück an die Costa Rei. Im oberen Bereich dieser Nebenstraße fährt man auf Schotter, die Steigungen sind jedoch moderat und die Straße für MtB sehr gut fahrbar.. Zurück am Camping wird’s zunehmend bewölkt und mit Strandurlaub ist heute nicht mehr viel. Abends gibt’s Lammkotelette vom Grill aus einer Metzgerei hier in der benachbarten Feriensiedlung; für morgen hat der Wetterbericht Regen angesagt. Für uns geht die Zeit hier auf dem Camping Capo Ferrato zu Ende. Wir wollen aufbrechen Richtung Costa del Sud. Schauen wir mal.

Blick auf die Costa Rei
Blick auf die Costa Rei
noch gut belegt - CP Capo Ferrato
noch gut belegt - CP Capo Ferrato

Freitag, d. 24.09.2010

 

Der Wetterbericht hatte tatsächlich Recht. Bereits nachts die ersten Regentropfen. Der Süden Sardiniens hält sich heute ziemlich bedeckt; immer wieder kleine Regenschauer. Nach dem Frühstück wird entsorgt und wir verlassen dem Camping Capo Ferrato und fahren auf der neuen SS 125 vorbei an der  Hauptstadt Caligari Richtung Costa del Sud und landen hier zunächst einmal auf dem Campingplatz Torre di Chia. Er befindet sich in einem Eukalyptus-Wald direkt hinter zwei schönen kleinen Sandbuchten – herrliches Schnorchelgebiet – toller Blick zum nahegelegenen Torre di Chia. Es gibt hier etwas weiter westlich hin zum Capo Spartoventino einen offiziellen WoMo-Stellplatz, allerdings weiter entfernt vom Strand. Der Betreiber will 15 Euro; hier auf dem Campingplatz zahlen wir 20 Euro.

Gegen Abend wieder die ersten Sonnenstrahlen; laut Wetterbericht soll’s morgen wieder besser sein. Monika hat Probleme mit Schnakenstichen. In einer nahegelegenen Apotheke gibt’s dafür eine schmerzlindernde Salbe. Die Nacht auf diesem Platz angenehm ruhig.

 

Samstag, d. 25.09.2010

 

Strahlend blauer Himmel beim Aufwachen, Sonnenschein pur beim Schwimmen vor dem Frühstück, aber schon während dem Frühstück zunehmend aufkommender Wind und auch schon die ersten Wolken aus Richtung Westen, aber wir wagen trotzdem unsere Tour entlang der Costa del Sud bis Teulada und über’s Gebirge zurück nach Torre di Chia. Es ist eine Traumtour ; zunächst herrliches Küstenpanorama, heute mit viel Gegenwind und Teil 2 der Tour mit Rückenwind durch das Hinterland von Teulada auf einer tollen Serpentinenstraße. Es sind 52 Kilometer und 700 Höhenmeter. Nachmittags ist Strandurlaub angesagt und für mich gibt’s abends noch ein kleines Schmankerl. Von hier Richtung Osten über den Klippen verläuft ein herrlicher Bikeweg, auf dem ich mich bei schöner Abendsonne eine Stunde vergnügen kann. Heute Abend wollen wir die Campingplatz-Gaststätte besuchen. Laut Aussage unserer Nachbarn aus Schluchsee sollen zumindest die Pizzas gut sein.

Von Zuhause kam heute Nachmittag eine SMS; in Waldkirch regnet’s in Strömen und ab sofort wollen wir über unser Wetter hier nicht mehr schlecht reden. Die Pizza war meines Erachtens durchschnittlich und Monika’s Sardische Nudeln mit Muscheln waren gut, wenn nur etwas mehr Muscheln dabei gewesen wären. Wir haben an diesem Abend noch nette Gespräche mit den Campern aus Schluchsee. Sie sind schon seit Jahren begeisterte Surfer und kennen insofern fast alle Surferreviere im Mittelmeerraum, waren früher hier auf Sardinien meist im Norden auf dem Camping Gabianni, den es jetzt in dieser Form wohl nicht mehr gibt, weil die Besitzer, zwei Brüder, untereinander verstritten sind und beide verschiedene Konzepte verfolgen. Wie wir waren sie dieses Jahr im Frühjahr auf Kreta am Surferstrand von Paleocastro. Früher waren sie wohl auch oft auf Naxos zum Surfen und Kreta 2011 scheint bei denen bereits gebucht zu sein. Der rote Hauswein in dieser Gaststätte ist in Ordnung und leicht beschwipst geht’s gegen Mitternacht ins Bett. Morgen soll’s weitergehen.

 

 

 

Sonntag, d. 26.09.2010

 

Es ist heiter bis wolkig, ziemlich windig; diese zum Campingplatz gehörenden Strände sind jedoch auf Grund ihrer Lage weniger windanfällig, so dass Baden morgens problemlos möglich ist. Brötchen gibt’s heute vom nahegelegenen Supermarkt, da sonntags der Laden hier am Platz geschlossen ist. In der sardischen Zeitung bringt der Wetterbericht für heute im Westen noch bewölkt, am Montag jedoch auf ganz Sardinien sonnig. Schauen wir mal. Es geht nach dem Frühstück über Teulada Richtung Giba in den äußersten Süd-Westen von Sardinien. San Antokio lassen wir links liegen und kurz vor Iglesias haben wir erstmals wieder Meerkontakt und treffen auf ein tosendes Meer. Vermutlich der Wind in den letzten Tagen hat für eine Dünung gesorgt, die Atlantik-Stimmung verbreitet. An Baden ist jedoch bei diesem Wellengang nicht zu denken.

Nach kurzer Rast und einigen Fotos von diesem gewaltigen Naturschauspiel geht’s auf herrlicher Küstenstraße hoch auf ca. 300 m Meereshöhe vorbei am Pan Zuccherou, einem markanten Felsen im Meer und ca. 10 Kilometer später, kurz vor Buggerru sind wir wieder am Meer, dieses Mal in der engen Bucht Cala Domestica mit herrlichen Sanddünen hinter dem Strand. Auch hier unglaublicher Wellengang und Baden wäre vermutlich lebensgefährlich. Camper aus München haben von einem Stellplatz hier hinter dem Parkplatz gesprochen. Wir finden nur ein großes abgesperrtes Areal mit dem Hinweis „Privat“. Ob dies im Sommer ein Stellplatz ist, bleibt offen; entsprechende Schilder sind nicht vorhanden bzw. vielleicht mittlerweile abgebaut. Wir fahren nachmittags weiter zum Terrassenplatz ca. 2 Kilometer nördlich von Buggerru über dem großen Sandstrandbogen von S. Nicolao.

Hier ist die Saison wohl zu Ende. Das Restaurant hat geschlossen und zu meiner Verwunderung sind wir auch spät nachmittags die einzigen Camper, arg zum Leidwesen von Monika, die hier allein nicht stehen will und nachdem nach einer Strandeinlage gegen 17.30 Uhr immer noch kein Nachbar aufgetaucht ist, verlagern wir auf den kommerziellen Stellplatz am Hafen von Buggerru, eigentlich wunderschön als Terrassenplatz, hinter dem Strand angelegt. Man hat hier ähnlichen Komfort wie auf einem Campingplatz; allerdings kommt aus den zwei rustikalen Duschen nur kaltes Wasser. Mit Strom kostet’s 15 Euro am Tag und hier stehen heute Abend ca. 10 Wohnmobile. Wir erleben hier auf der Hafenmauer ein Wellenspektakel, wie es eigentlich imposanter nicht sein kann. Brecher bis zu einer Höhe von fünf Metern kommen hier herein und die ganze Sache geht auch für mich nicht ohne nasse Hose ab. Mit Sonnenuntergang am Meer wird’s nichts. Gegen 19.00 Uhr bewölkt sich’s, es wird recht kühl und das Abendessen – exzellentes Rehgulasch von einem Jäger aus der March – wird im WoMo eingenommen und bei nach wie vor tosendem Meer geht wieder ein Urlaubstag langsam zu Ende.

 

Montag, d. 27.09.2010

Der ziemlich hohe Bergrücken, direkt hinter dem Stellplatz, sorgt dafür, dass wir hier morgens erst ab 10.00 Uhr in der Sonne sitzen können, zumindest um diese Jahreszeit ist dies so. Nach wie vor ziemlich Wellengang und immer noch nichts zum Baden. Nach dem Frühstück ist wieder eine Radtour angesagt, es geht zunächst einmal über Portixeddu vor zum Capo Pecora. Es ist dies ein herrliches Felsenkap mit verschiedenen Gesteinsformationen. Weiter nördlich hinter diesen Felsen beginnt dann die bekannte Costa Verde mit den Sandstränden und dahinterliegenden hohen Sanddünen. Wir fahren zurück und weil’s uns noch ein bisschen wenig vorkommt, testen wir eine Straße, die ortsausgang Buggerru links weg geht und die sich an diesem Steilhang in mehreren Serpentinen hochschlängelt bis auf über 400 Meter Meereshöhe. In einem Hochtal geht’s dann in eine Schotterpiste über. An einer Kreuzung, wo es nur noch für Wanderer weitergeht, machen wir kehrt und genießen nun diese Abfahrt mit Blicken auf den Terrassenstellplatz, auf die weite Bucht, auf das Kap und auf den Hafen von Buggerru.

Nachmittags gehe ich erstmals baden. Die Wellen sind jetzt harmlos, es ist kein Sog mehr zurück ins Meer und es macht richtig Spaß. Abends wird gegrillt. Ich habe beim örtlichen Metzger Schweineschnitzel gekauft. Morgen geht’s weiter.

 

Dienstag, d. 28.09.2010

 

Nach dem Frühstück wird entsorgt und die Fahrt geht weiter zunächst Richtung Arbus um dann aber von dieser Panoramastraße links abzubiegen bei der Beschilderung Scivu: es ist dies eine asphaltierte Straße hinunter an die Costa Verde, die in einem großen Parkplatzareal endet, wo bereits mehrere Wohnmobile stehen, die ohne Zweifel hier auch übernachten.

Wir sind Luftlinie vielleicht 5 Kilometer westlich vom Hotel Le Düne, diesem Zentrum der Costa Verde, aber die Dünen und der Strand sind hier sicherlich ähnlich schön.

Nachmittags ist Strandurlaub angesagt. Auch Monika wagt sich nun zum ersten Mal in die Wellen, wird dabei aber kräftig durchgenudelt. Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Fahrrad nochmals diese 12 Kilometer in herrlichster Macchia-Landschaft mit weiten Ausblicken auf die sardische Bergwelt nach oben. Es wird dabei ziemlich kühl und ich denke im Hinterland beginnt’s auch leicht zu regnen. Mit einem richtigen Sonnenuntergang am Meer wird’s wohl wieder nichts. Wir sitzen abends hier in einer recht gemütlichen Runde mit Campern aus der Münchner Gegend, aus Frankfurt und Mönchen-Gladbach. Noch mit dabei ein junger Sportstudent aus Rostock, der sich bei mir nach Jan ULLRICH erkundigt und wir unterhalten uns ausgiebig über Doping im Hochleistungssport. Gegen Mitternacht geht’s ins Bett. Die Wetterprognosen für morgen sind bei den einzelnen Campern unterschiedlich. Einer spricht von aufkommendem Mistral; der Münchner ist der Meinung, das Wetter ist morgen schön; mein Höhenmesser steht eigentlich auch eher auf schön.

 

Mittwoch, d. 29.09.2010

Es ist heiter bis wolkig, morgens noch ziemlich kühl, immer noch ziemlich Wellengang, aber pünktlich zum Frühstück reist’s großfleckig auf und es verspricht ein recht sonniger Tag zu werden. Wir verabschieden uns von den anderen Campern und unsere Tour geht weiter zunächst ins Hinterland. Wir fahren über Guspini nach Villacidro, um von dort eine Radtour zu starten. Den Tipp bekam ich von Claudia SCHALLER, die in höchsten Tönen von dieser Radtour schwärmte. Es wird tatsächlich auch für uns eine Genusstour, nachdem wir zunächst gewisse Probleme hatten, den Einstieg zu finden. Ein sardischer Radler hilft uns jedoch auf die Sprünge und fährt bis zur entsprechenden Wegkreuzung mit uns. Es geht zunächst an einem Stausee, der nicht mehr arg viel Wasser hat, entlang und dann ca. 10 Kilometer auf toller Schotterstraße in ein Hochtal hinein, wo immer wieder Picknick-Plätze angelegt sind. Ich denke es ist im Hochsommer ein vielbesuchtes Wandergebiet. Wir haben 21 Kilometer auf dem Tacho bei der Wende, nehmen auf dem Rückweg die andere Seite des Stausees und stehen dann am Staudamm unvermittelt vor einem hohen Eisentor. Kein Durchkommen. Wir müssen noch mal kurz klettern, um die Hauptstraße zu erreichen und sind dann nach 43 Kilometer und ungefähr 520 Höhenmeter wieder in Villacidro bei unserem WoMo. Die SCHALLER’s haben hier in der Gegend bei einer Pizzeria, bei der es für Camper einen Stellplatz gibt, übernachtet. Uns zieht’s wieder ans Meer und wir fahren auf der Schnellstraße vorbei an Oristano Richtung Sinis-Halbinsel, um abends gerade noch  zwei Bilder vom Sonnenuntergang  am Reiskörnerstrand von Is Arutas schiessen zu können. Hier stehen bereits auf einem Parkplatz, direkt hinter dem Strand, fünf Wohnmobile. Wir gesellen uns dazu und verbringen hier eine sehr ruhige Nacht. Dafür gibt’s bei uns eben keine Super-Pizza, sondern es wird gekocht und auf dem Programm steht heute mal wieder Spaghetti mit Basilikum-Pesto; dazu genügend Rotwein und somit ist für die notwendige Bettschwere gesorgt.

 

Donnerstag, d. 30.09.2010

 

Es scheint hier momentan einzureißen, dass der Himmel morgens bedeckt ist, dass Schwimmen vor dem Frühstück ohne Sonne stattfindet und wie schon die letzten Tage reißt gegen 10.00 Uhr der Himmel auf und auch heute verspricht er viel Sonne. Es geht nach dem Frühstück auf eine Flachetappe auf der Halbinsel Sinis über San Giovanni di Sinis, wo die älteste Kirche Sardiniens zu besichtigen ist, bis zum Capo San Marco und nach Rückkehr auf unseren Platz gibt’s in der Strandbar zunächst einmal zwei Portionen Spaghetti mit Meeresfrüchten, um dann anschließend in den Strandurlaub überzugehen. Abends bei Sonnentuntergangsstimmung geht’s auf Spaziergang Richtung Mari Ermi, vorbei an einem Agri Tourismo-Campingplatz, wunderschön gelegen, zu erreichen über eine asphaltierte Straße Richtung Mari Ermi. Wir verbringen die Nacht heute nochmals auf dem Stellplatz in Is Arutas und wollen morgen weiterfahren an der Küste entlang Richtung Norden. Wir haben hier heute Vormittag Camper aus Au im Hexental getroffen. Wir werden sie spätestens am nächsten Donnerstag wiedertreffen. Wir haben die gleiche Fähre von Olbia Richtung Livorno.

 

Freitag, d. 01.10.2010

 

Es ist sonnig, das Meer am Reiskörnerstrand ruhig; das Schwimmen vor dem Frühstück ist auch für Monika ein Hochgenuss; gegen 10.00 Uhr Aufbruch zu neuen Ufern. Zunächst geht’s Richtung Putzu Idu, wo wir am Ende der Straße bei Su Pallosu auch einen wunderschönen WoMo-Stellplatz direkt am Meer feststellen. Die Feriensiedlungen hier draußen und auch sonst die ganze Infrastruktur jedoch bereits total verwaist. Hier jetzt in einer toten Feriensiedlung allein Urlaub zu machen, wäre sicherlich nicht unbedingt der Hit.

Die Fahrt geht dann weiter auf der Küstenstraße vorbei an den Campingplätzen von Is Arenas. Wir verlassen dann die Küste, schlängeln uns hoch zur Ortschaft Cuglieri, wo zunächst mal der Kühlschrank wieder gefüllt wird. Von hier geht es nun auf toller Panoramastraße nach Bosa, einer farbenprächtigen Stadt schön am Temo-Fluss gelegen. Bevor wir uns dieser Stadt näher zuwenden, wollen wir den nördlich von Bosa gelegenen WoMo-Stellplatz, den uns andere Camper empfohlen haben, aufsuchen. Ungefähr drei Kilometer auf dieser Panoramastraße Richtung Alghero kommt tatsächlich der Hinweis auf den Stellplatz S’Aba Druche. Der Platz ist noch offen, hat eine gut eingerichtete Entsorgungsstation und wunderschöne Stellplätze direkt am Meer. Man hat Stromanschluss und traumhaftes Küstenpanorama nach Norden hin zum Torre Argentina und Richtung Süden setzt sich eine Steilküste fort mit prächtigem, grünschimmerndem Gestein. Dazwischen für uns Camper eine schöne Sandstrandbucht, links und rechts Schnorchelfelsen und in der Folge weitere kleine eingelagerte Buchten mit Sandstrand, teilweise für FKK-Fans. Insgesamt ein herrliches Plätzchen, wofür man pro Nacht 15 Euro bezahlt.

Nachmittags ist Badeurlaub angesagt und abends wird gegrillt. Ein kleiner Wehrmutstropfen vielleicht auch nur zu dieser Jahreszeit; es hat eine Unmenge Wespen, so dass Essen außerhalb des WoMo’s Probleme bereitet.

 

 

Samstag, d. 02.10.2010

 

 

Wolkenloser Himmel; es verspricht wieder ein traumhafter Tag zu werden. Gegen 08.30 Uhr kommen die ersten Sonnenstrahlen über den dahinterliegenden Berg. Die Dame zum Abkassieren, eine Italienerin, in der Schweiz aufgewachsen und perfekt deutschsprechend, wird uns für morgen früh frische Brötchen mitbringen.

Wir wollen heute zunächst einmal mit dem Fahrrad nach Bosa. Es sind dies lediglich ca. vier Kilometer; vom Stellplatz weg zunächst 60 Höhenmeter nach oben, um dann wieder auf Meereshöhe hinabgleiten zu können. Bosa hat einen alten Stadtkern mit Gässchen, kaum breiter als zwei Meter, allerdings auch am Samstag, zwischen 11.00 Uhr und 12.00 Uhr, menschenleer. Die Geschäfte liegen allesamt außerhalb dieser Altstadt, so dass das Bummeln durch die Gässchen recht schnell etwas eintönig wird. Wir radeln anschließend hoch zum Castell, von wo aus man eine schöne Aussicht auf die Stadt und das davorliegende Bosa Marina hat. Im Supermarkt wird noch etwas eingekauft und dann geht’s zurück auf unseren wunderschönen Stellplatz, um nachmittags einfach nur Badeurlaub zu machen.

Wir erleben hier wieder einen phantastischen Sonnenuntergang mit Spaghetti Frutti Mare, leider wegen den Wespen wieder im Wohnmobil und wiederum eine ruhige, eine sehr ruhige Nacht.

 

Sonntag, d. 03.10.2010

 

Es ist schon fast unangenehm warm heute Morgen. Nach dem Bad heute an unserem Hausstrand, wo schon ab 08.30 Uhr die Sonne scheint – leider direkt vor dem WoMo kein Sandstrand, sondern ein sardischer Sauriereier-Strand – und dann warten wir auf die gestern bestellten Brötchen, leider vergebens, denn Madam muss zugeben, dass sie uns aus irgendwelchen Gründen vergessen hat. Sie rast zurück nach Bosa und in ca. 10 Minuten kommt sie zurück mit unseren Brötchen und tausend Entschuldigungen. Wir verlassen heute diesen schönen Platz, wo wir auch recht gesprächige Camper aus Lindau getroffen haben und unsere Fahrt geht weiter zunächst auf dieser einzigartigen Panoramastraße Richtung Alghero. 7 km nach Bosa gibt es eine zweite Abfahrt zu einem WoMo-Stellplatz und in der Folge zieht sich diese Straße meist oberhalb der Steilküste in zig Serpentinen hin bis Alghero und dann beginnt die Suche nach einem Stellplatz für den heutigen Sonntag. Aus früheren Sardinien-Urlauben war mir diese Bucht von Porticciolo noch in Erinnerung. Dazu gehört ein Campingplatz, aber bei unserer heutigen Besichtigung war dieser Eindruck nicht mehr so berauschend. Der Campingplatz war mehr oder weniger bereits verwaist, der Mann an der Rezeption sehr unfreundlich und somit war für uns klar, dass wir hier nicht übernachten.

Aus irgendwelchen Berichten hatte ich entnommen, dass man am Porto Ferro wild stehen könnte. Wir haben’s probiert; es gibt hier meines Erachtens keine Möglichkeit für Free-Camping, also fahren wir weiter. Unsere nächste Anlaufstelle ist Porto Pallomas, nördlich von Argentiera. Hier könnte man vom Asphalt weg einige Meter auf Schotterpiste am Hang entlang traumhaft stehen. Wir wären jedoch allein gewesen heute und somit war’s für uns nichts. Wir fahren weiter, um im Bereich Stintino, dieser Halbinsel im Nordwesten Sardiniens, eine Möglichkeit zu suchen, jedoch auch vergebens. Ein langer Sandstrand, ungefähr 12 Kilometer vor Stintino bei der Ausfahrt Ezi war für Monika wenig einladend, so dass auch Stintino für eine Übernachtung nicht in Frage kommt und somit war klar, wir fahren bis nördlich von Castelsardo, wo wir vor neun Jahren wunderschön auf dem Camping International Valledoria direkt hinter den Dünen campiert haben. Zu unserer Überraschung ist der Campingplatz geschlossen, doch wenige Meter südlich davon finden wir einen schön gelegenen Stellplatz auf einer ebenen Wiesenterrasse ca. 25 m über dem Meer mit herrlichen Ausblicken Richtung Castelsardo und nach Norden bis hin zur Isola Rossa.

Der Besitzer will 10 Euro und hier werden wir zumindest mal diese Nacht verbringen. Über einen schön angelegten Pfad sind es nur wenige Meter bis an den Sandstrand, wo wir uns ab 17.00 Uhr nochmals ein frisches Bad genehmigen. In der benachbarten Feriensiedlung Caccia finden wir eine Pizzeria, wo es heute Abend für Monika frittierte Fische und für mich eine Pizza a la Chef gibt. Pappsatt radeln wir mit Stirnlampe zurück zu unserem Stellplatz und genießen eine laue Sommernacht mit angenehmem Meeresrauschen und hoffen auf einen wiederum sonnigen Montag.

Mein Höhenmesser fällt jedoch gewaltig und insofern könnte sich an der momentanen Wetterlage einiges ändern. Schauen wir mal.

 

Montag, d. 04.10.2010

 

Noch hält das schöne Wetter an. Es ist jedoch morgens schon mit 25 bis 30 Grad extrem warm. Wir wollen heute etwas die Umgebung kennenlernen. Nach dem Frühstück fahren wir mit unseren Rädern los, stellen fest, dass neben dem Camping International Valledoria auch der Camping Foce schon geschlossen hat. Dieser Platz liegt schön gelegen hinter dem Coghinas-Fluss. Die Campinggäste werden mit Schiffen zum Baden an den Dünenstrand gebracht. Wir finden flussaufwärts rechts einen herrlichen Pfad, ideal zum Biken. Dieser geht später in einen Damm über, der wohl zum Schutz dieser intensiv landwirtschaftlich genutzten Gegend gegen Hochwasser gebaut wurde. Auf diesem Damm fahren wir fast 13 Kilometer ins Hinterland bis zur Ortschaft Viddalba, um dann weiter auf einer schön am Hang gelegenen Nebenstraße weiter Richtung Norden zu fahren. Wir fahren bis auf die Höhe Abzweig Isola Rossa und auf einer ebenso kleinen Nebenstraße wieder Richtung Stellplatz zurück. Insgesamt sind es 50 Kilometer, überwiegend auf ganz verkehrsarmen asphaltierten Straßen und ausgesprochen angenehm sind die fast 20 Kilometer (einschließlich Rückweg) auf diesem fein geschotterten Hochwasser-Damm.

Auf dem Nachhauseweg genehmigen wir uns an einer Bar direkt an der Einmündung des Coginas-Flusses ein Bier und bekommen mit, dass zwei Fischer gerade mit ihremTagesfang an Land gehen. Wir bekommen fünf wirklich frisch gefangene Meerforellen und bezahlen dafür 15 Euro, ich denke ein fairer Preis. Abends gibt’s dann gegrillten Fisch, der wirklich sehr lecker schmeckt und in er Nacht erleben wir dann zum ersten Mal in diesem Urlaub auf Sardinien ein richtiges Gewitter mit Blitz, Donner und viel Regen.

 

Dienstag, d. 05.10.2010

Beim Aufstehen reißt der Himmel von Westen her schon wieder auf. Mein Höhenmesser fällt, was bedeutet, dass der Luftdruck wieder steigt und schon zum Frühstück mit frischen Brötchen aus einem Supermarkt dieser ca. ein Kilometer entfernten Feriensiedlung Caccia scheint schon wieder die Sonne. Für uns ist heute Aufbruch angesagt. Wir wollen die letzten beiden Nächte irgendwo ganz im Norden verbringen. Nach Einkaufen im gut sortierten Supermarkt von Valledoria geht’s auf der Küstenstraße Richtung Santa Teresa. Mein Wunsch nach neun Jahren wieder einmal zum Capo Testa zu fahren, scheitert daran, dass diese Strecke mittlerweile für WoMo’s gesperrt ist. Somit geht’s ohne Capo Testa weiter Richtung Camping Gabbiani, wo wir früher schonherrliche Tage  gehabt haben. Aber was andere Camper uns in diesem Urlaub  schon vermittelt hatten sahen wir hier bestätigt. Den Platz, wie wir ihn damals kannten, gibt’s nicht mehr. Die Anlagen sind teilweise zerstört.; ein kleiner Bereich ist noch für Camping offen, jedoch nicht dieses Felsenplateau ganz am Ende dieser kleinen Insel. Es ist heute ziemlich windig und vorne haben die Surfer  ihren Riesenspass. Zum Baden jedoch momentan bei diesem Wind wenig einladend, so dass Gabbiani für uns kein Thema mehr ist. Wir schauen dann noch in Palau auf dem Camping Baja vorbei. Dieser hat ein paar schöne Stellplätze direkt am Meer, die jedoch alle belegt sind und so landen wir schließlich auf dem Camping Isoledda in der Buch von Arcachena in der Nähe von Cannigione. Auch dieser Platz ist mir von früher her bekannt. Wir finden hier einen herrlichen Stellplatz mit traumhafter Aussicht nach Osten Richtung Costa Smeralda, nach Norden Richtung Isola Maddalena und Isola Capriera und dahinter tauchen die Berge Korsikas auf. Ein wirklich schöner Stellplatz, wo man sich gar nicht so vorkommt, wie auf einem typischen Campingplatz, zumindest nicht in diesen in Terrassen angelegten oberen Regionen dieses kleinen Hügels. Zum Baden hat man rund um den Campingplatz herum mehrere Möglichkeiten; vom Felsstrand bis hin zum feinsten Sandstrand. Der Platz insgesamt noch sehr gut belegt. Auch Restaurant, Bar und Markt haben noch geöffnet. Für uns gibt’s jedoch heute Abend feine Zucchini-Nudeln mit Gorgonzola-Soße und dazu kleine in der Pfanne gebratene Hähnchenschenkel. Das Ganze abgerundet mit sardischem Rotwein; mit dieser  Traumkulisse – perfekt -.

 

Mittwoch, d. 06.10.2010

Kurz nach 08.00 Uhr kommt die Sonne zum Vorschein. Eine Runde schwimmen, anschließend Frühstück auf dieser Traumterrasse und dann geht’s auf Radtour. Unser heutiges Ziel ist der Monte Moro, ein Bergrücken zwischen der Bucht von Arzachena und der Costa Smeralda mit traumhaften Ausblicken. Die letzten fünf Kilometer hoch zu diesem auf ca. 400 m Meereshöhe gelegenen Aussichtspunkt sind auf Schotter zu bewältigen. Der Zustand der Straße jedoch passabel, keine unangenehmen Steigungen. Nach 45 Kilometer, ca. 500 Höhenmetern und einer Fahrzeit von zwei Stunden dreißig sind wir wieder am Platz. Abends gibt’s als Aperitif zum Urlaubsende zunächst einen Sekt aus eigenen Beständen und dann im Campingplatz-Restaurant - wie soll’s auch anders sein – nochmals eine Pizza und eine nette Unterhaltung mit einer Schweizer Camperfamilie aus dem Bereich Sankt Gallen, die heute Abend direkt den Platz neben uns bezogen haben.

 

Donnerstag, d. 07.10.2010

Heute Abend, um 19.30 Uhr, geht unser Schiff Richtung Livorno. Wir wollen heute noch zuvor mit dem WoMo die Costa Smiralda abgrasen und hier an hoffentlich einem schönen Strand noch einmal einen herrlichen Badetag erleben. Morgens nach dem Aufstehen ein paar Wolken am Monte Moro und auch das allmorgendliche Schwimmen diesmal nicht bei Sonnenschein. Doch schon während dem Frühstück reißt der Himmel zunehmend auf und es verspricht tatsächlich wettermäßig einen Traumtag zu werden, genauso wie es mein Höhenmesser derzeit anzeigt. Wolkenloser Himmel ab Mittag ca. 30 Grad Lufttemperatur und das Wasser schätzungsweise immer noch 23 Grad. Wir haben vor neun Jahren zusammen mit Monika und Bernhard bei Cappriccioli, ganz in der Nähe eines mondänen Hotels zum ersten Mal an der Costa Smeralda übernachtet und sind anderntags von einem Wächter dieser Anlage zum Verlassen dieses schönen Platzes aufgefordert worden. Genau hier haben wir heute unsere erste Badeeinlage genossen und den restlichen Nachmittag verbringen wir am Traumstrand Rena Bianca, etwas weiter südlich. Auch hier hatten wir damals mit Monika und Bernhard eine Nacht frei gecampt und auch heute scheint es hier immer noch möglich. Ein holländisches Camper-Ehepaar steht neben uns. Sie haben mit noch zwei anderen Campern die letzte Nacht hier verbracht und sie sagten, es sei überhaupt kein Problem.

Ein herrlicher Sandstrand, daneben Klippen zum Schnorcheln. Traumhafte Aussicht auf den Golfo Aranci und von hier aus nur noch wenige Kilometer bis zum Fährhafen von Olbia. Hier wird unser Sardinien-Urlaub 2010 zu Ende gehen. Zwei Nächte hier frei zu stehen, wären sicherlich eine Alternative zum Camping Isoledda gewesen, aber bei Monika stoße ich bei dieser Einschätzung keinesfalls auf Zustimmung.

 

Wir sind wie immer mehr als rechtzeitig am Golfo Aranci, wo die Strada Corsa bereits auf uns wartet. 21 Camper sind heute Abend an Bord, meines Erachtens ganz wenige Lkw’s, so dass das Schiff mehr als halb leer die Reise Richtung Livorno antritt und zwar pünktlich um 19.30 Uhr. Wir treffen wieder die Camper aus Au im Hexeltal und können nochmals die schönsten Plätze gegenseitig austauschen. Sie sind begeistert von diesem Sardinien-Tripp und wie sich’s angehört hat, war’s wohl noch nicht ihre letzte Sardinien-Reise. Ohne Sturm, bei sehr ruhiger See, erreichen wir am Freitagmorgen um halb sieben Uhr den Hafen von Livorno und um sieben sind wir bereits auf der Ausfallstraße Richtung Autobahn. Die Heimfahrt über Parma geht problemlos; es sind übrigens mit exakt 700 Kilometer ungefähr 50 Kilometer weniger als die Hinfahrt mit dem Abstecher an den Lago Maggiore und dann weiter Richtung Alessandria, Genua, Livorno.

 

Fazit

Die Reise nach Sardinien hat sich mit Sicherheit gelohnt. Es waren herrliche Tage bei überwiegend gutem Wetter. Es war meistens ideal zum Radeln und somit haben wir es in dieser Zeit auf fast 400 Radkilometer gebracht. Gegenüber Kreta geht’s hier meistens etwas sanfter zur Sache. Wir haben aber etliche Touren abseits der Asphaltstraßen auf herrlichen Pfaden und gut fahrbaren Schotterpisten gemacht.

Wir sind ca. 1.300 Kilometer mit dem WoMo auf der Insel gefahren, haben diese hierbei komplett umrundet. Frei stehen um diese Zeit ist überhaupt kein Problem, selbst an der Costa Smeralda ist dies Anfang Oktober möglich. Wir haben auch festgestellt, dass an der Costa Rei und ganz im Norden um diese Zeit noch relativ viele Touristen, auch Camper, unterwegs sind. Der komplette Westen wirkte jedoch schon so gut wie ausgestorben und viele Campingplätze haben hier bereits geschlossen.

 

 

 

 

Gerhard Wölfle